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22 Meter hoch ist der Mammutbaum vor der Gedächtniskirche.

© Wolfgang Kumm/dpa

Schausteller hoffen – der Baum steht schon mal: Findet der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz statt?

22 Meter hoch ist der Mammutbaum an der Gedächtniskirche. Bald klärt sich, ob er das einzige Weihnachtszeichen am Breitscheidplatz bleibt.

Der prächtige, rund 20 Meter lange Weihnachtsbaum liegt noch im Schwertransporter. Arbeiter in Ganzkörperanzügen bereiten ihn vor, damit er gleich auf dem Breitscheidplatz aufgestellt werden kann. „Jetzt wird der Baum festgemacht, dann aufgerichtet und rübergeschwenkt“, sagt Robert Schär. Der 36-Jährige ist Disponent bei der Transportfirma „Lex“, die zusammen mit einer Tischlerei im Auftrag des Schaustellerverbandes und der AG City den Weihnachtsbaum aufbaut. Mehr als zwölf Leute von beiden Unternehmen kümmern sich am Freitagvormittag darum.

Der Weihnachtsbaum ist in diesem Jahr in vielerlei Hinsicht besonders. „Mit sechs Tonnen ist er der schwerste, den wir bislang hatten“, sagt Michael Roden, Vorsitzender des Schaustellerverbandes. Der Schauspieler Jörg Gudzuhn und seine Frau Christel haben den 40 Jahre alten Mammutbaum gespendet. Mammutbäume gehören der Unterfamilie der Zypressengewächse an.

Die Spender waren, wie viele andere Bewerber, einem Aufruf des Verbandes gefolgt. „Wir hatten einen ganzen Aktenordner voller Bäume zu sichten“, sagt Roden. Acht Stück hat er persönlich begutachtet. „Der hier hat gewonnen, weil er so schön dicht und keilförmig, also ringsum gewachsen ist.“ Zudem stand er an einem Ort, an den man mit dem Kran gut ran kam.

Rund 20.000 Kugeln und Lichter

Ab Mitte kommender Woche soll der Weihnachtsbaum geschmückt werden. Vier bis fünf Leute werden die rund 20.000 „Lichtpunkte“, wie Roden sagt, aus Kugeln oder Lichterketten an drei Arbeitstagen anbringen. Insgesamt kostet das Aufstellen des Weihnachtsbaumes bis zu 35.000 Euro. Auch wenn das Risiko hoch ist, dass auch der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz abgesagt werden muss, wie am Gendarmenmarkt oder am Schloss Charlottenburg bereits geschehen, sind die Veranstalter nicht vom Vorhaben abgerückt, den Baum aufzustellen. „Wir machen das seit 37 Jahren und es ist noch nie einer ausgefallen.“

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Bezirksstadtrat Arne Herz (CDU) lobt das sehr. Den Weihnachtsbaum an diesen für die Berliner symbolträchtigen Ort zwischen der Alten und der Neuen Gedächtniskirche aufzustellen, sei wichtig, um trotz aller pandemiebedingten Unwägbarkeiten die Menschen die festliche Stimmung der Weihnachtszeit doch noch spüren zu lassen. „Der Glanz der Lichter vermittelt einem das Gefühl von Kindheit und Geborgenheit“. Herz wolle deswegen auch „alles dafür tun“, dass der Weihnachtsmarkt wie geplant stattfindet. Ob das auch so komme, werde sich in den kommenden zwei Wochen erst klären, „nachdem die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten wieder zusammenkommt“.

Schausteller haben noch Hoffnung

Bei einer positiven Einschätzung der Lage sei es für ihn „das Wichtigste überhaupt, dass wir das in diesem Jahr noch hinbekommen“, sagt Herz. „Wir haben schon so viele Einschränkungen gehabt“, betont der Politiker. „Den Menschen auch noch die schönste Zeit des Jahres wegzunehmen, möchte ich mir noch nicht vorstellen.“

Michael Roden sagt dazu schlicht: „Wir Schausteller müssen den Weihnachtsmarkt auf jeden Fall machen, weil wir sonst keine Einnahmen haben.“ Die Zahl der Gäste ist nach den neuesten Auflagen auf 1500 beschränkt. „Ob es sich rechnet, können wir erst danach sagen.“ Von den üblichen 200 Händlern beteiligt sich diesmal nur die Hälfte.

Der Kran bringt nun langsam den Weihnachtsbaum zum Schweben. Passanten schauen gebannt zu, wie der Riesenbaum in einigen Metern über ihre Köpfe hinweg durch die Luft gleitet. „Ich konnte einfach nicht weitergehen“, sagt Passantin Elena Vasilenko auf Englisch. „Ich musste stehen bleiben und das sehen“. Dabei bemerke die 24-jährige Architektin, wie weihnachtliche Gefühle bei ihr aufkommen würden. Jennifer Woelki, Geschäftsstellenleiterin der AG City, bestätigt das : „Die Aufstellung des Weihnachtsbaumes hat inzwischen Tradition.“

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