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Protestaktion: Finnwal nach Stralsund gebracht

Greenpeace hat seine eintägige Protestaktion gegen Japans Walfang beendet. Der tote Finnwal wurde nach Stralsund gebracht, nachdem er einen Tag lang vor der japanischen Botschaft gelegen hatte.

Stralsund/Berlin - Der vor einer Woche vor der Ostseeküste bei Wismar gestrandete Wal soll am Freitag von den Experten des Deutschen Meeresmuseums zerlegt werden, sagte Museumschef Harald Benke. Das Tier sei ein Männchen und sehr abgemagert, sagte er nach der ersten Besichtigung am Donnerstag.

Greenpeace war am Mittwoch nach der Bergung des Kadavers in Rostock unangekündigt nach Berlin gefahren, um dort vor der Japanischen Botschaft gegen den Walfang zu protestieren. "Unsere Aktion war ein überwältigender Erfolg", sagte Greenpeace-Walexpertin Stefanie Werner in Berlin. "Wir hätten nie gedacht, dass uns so viele Menschen unterstützen würden." Zeitweise drängten sich die Schaulustigen um den auf einem Tieflader liegenden Wal. Darunter waren zahlreiche Schulklassen und Kindergartengruppen.

Museumschef Benke fand nach der Odyssee des Wals versöhnliche Worte über die Umweltorganisation. "Ich war anfangs verärgert und enttäuscht über die Aktion." Als Walforscher verurteile er aber ebenso wie die Umweltorganisation den japanischen Walfang. "Unter dem Deckmantel der Wissenschaft werden von den Japanern Jahr für Jahr hunderte von Großwalen getötet", sagte Benke. Das Skelett soll nach der musealen Aufbereitung Benkes Worten zufolge einen Ehrenplatz im Museum erhalten.

Benke mahnte eine stärkere öffentliche Beteiligung an den Kosten für Bergung und Transport von Großtier-Kadavern an. Langfristig sei das Meeresmuseum mit den Kosten überfordert, sagte er in einem dpa- Gespräch. "Aus diesem Grunde haben wir das Greenpeace-Angebot, den Wal auf eigene Kosten zu bergen und nach Stralsund zu transportieren, gern angenommen." Pro Wal laufen für Bergung, Transport, Zerlegung, Entsorgung des Fleisches und museale Aufbereitung schätzungsweise rund 60.000 Euro auf, sagte Benke.

Der Wal sollte noch am Donnerstagabend per Schwimmkran vom Hafen zum Zerlegeplatz auf dem Gelände der Museums-Außenstelle Nautineum gebracht werden. Rund 30 Museumsmitarbeiter werden am Freitag mit der Zerlegung beginnen. Unter anderem sollen Gewebeproben genommen werden. Die Forscher erhoffen sich, über die Analyse der Proben Rückschlüsse auf die Todesursache ziehen zu können. (tso/dpa)

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