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2500 Tage sind inzwischen seit dem ersten geplatzten Eröffnungstermin des Flughafens BER vergangen.

© Patrick Pleul/dpa/lbn

Neues Regierungsterminal am BER: Flughafenchef präsentiert Alternative

Braucht der BER ein neues Gebäude für Staatsgäste? Oder reicht ein bestehendes Terminal? Bund und Länder sind uneins. Jetzt wird ein weiterer Vorschlag publik.

In der Debatte über den millionenschweren Neubau eines Regierungsterminals am künftigen Hauptstadtflughafen gibt es einen Kompromissvorschlag. Bei dieser Variante wäre ein neues Abfertigungsgebäude nicht zwingend notwendig und es gäbe genug Stellplätze für die Flugzeuge der Staatsgäste und der Flugbereitschaft. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup das Konzept im Aufsichtsrat zur Diskussion gestellt.

Der Geschäftsführer sieht mehrere Vorteile: weniger Termindruck, weniger komplexe Bauvorhaben und eine Kostenersparnis von 75 Millionen Euro. Das Bundesfinanzministerium wollte sich dazu nicht äußern; dessen Staatssekretär Werner Gatzer sitzt im Aufsichtsrat. Die Gespräche des Kontrollgremiums seien vertraulich, hieß es zur Begründung.

Offiziell hält der Bund daran fest, dass am künftigen Hauptstadtflughafen ein repräsentatives Terminal für Regierung und Staatsgäste gebaut wird, eine „Visitenkarte der Bundesrepublik Deutschland“. Die Gesamtkosten werden bei mindestens 344 Millionen Euro liegen.

Berlin und Brandenburg schlagen vor, stattdessen ein bestehendes Abfertigungsgebäude zu nutzen. Es wurde als Übergangslösung für die Regierung im Herbst für 70 Millionen Euro fertiggestellt. Der Bund will es vom geplanten BER-Start 2020 an für fünf Jahre nutzen. Dann soll auf einem Standort nebenan das endgültige Regierungsterminal fertig sein. Dessen Baubeginn verzögert sich wegen der Probleme rund um den BER.

Der Alternativvorschlag, den Lütke Daldrup in der November-Sitzung dem Aufsichtsrat mit dem Vermerk „streng vertraulich“ präsentierte, verbindet beide Konzepte: Das als Zwischenlösung gebaute Interimsterminal könnte zur Dauerlösung werden, aber der Standort nebenan würde zu einem großen Teil auch genutzt - für Hangars der Flugbereitschaft und Parkplätze für ihre Flugzeuge. Für den repräsentativen Neubau gäbe es Platz, er könnte aber auch entfallen.

Das gäbe dem Flughafen den nötigen Raum auf dem Vorfeld, das alte Schönefelder Passagierterminal über 2025 hinaus zu betreiben, sollte der BER für die wachsenden Fluggastzahlen nicht reichen. Das Bundesbauministerium geht bisher davon aus, dass ohne einen Neubau des Regierungsterminals mit dem zugehörigen Vorfeld die Flugbereitschaft nicht von Köln-Wahn nach Schönefeld umziehen kann.

Am vergangenen Sonntag hatte der BER den 2500. Tag seit seiner Nicht-Eröffnung erreicht. Zuletzt sahen sich Vertreter von Koalition und Opposition im BER-Untersuchungsausschuss in ihrer Skepsis bestätigt, dass der BER-Eröffnungstermin im Oktober 2020 schwer zu halten ist. (dpa)

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