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Bundesweit fanden am Donnerstag Warnstreiks statt.

© dpa/Guido Kirchner

Forderung nach 10,5 Prozent mehr Lohn: Über 2000 Berliner Kita-Beschäftigte streiken

Am Donnerstag startete die zweite Tarifrunde des öffentlichen Dienstes. Gewerkschaften und Arbeitgeber liegen weit auseinander. Bis Weihnachten soll aber eine Einigung her.

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Mehr als 2000 Beschäftigte haben sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi an einem Warnstreik beteiligt. Die meisten arbeiten in Kita-Eigenbetrieben Berlins. Sie wollten damit Druck machen auf die Tarifrunde des öffentlichen Dienstes der Länder, die am Donnerstag in Potsdam in die zweite Runde ging.

„Die Streikbeteiligung heute hat gezeigt, dass die Hütte in den Kitas brennt“, erklärte die Berliner Kita-Leiterin Martina Breitmann. Die Beschäftigten seien nicht mehr bereit, den Personalnotstand hinzunehmen. „Wir brauchen eine bessere Bezahlung, um mehr Menschen für die Arbeit in den Kitas zu gewinnen.“

Bisher liegt kein Angebot vor

Gewerkschaften und Arbeitgeber liegen noch weit auseinander, ein Arbeitgeberangebot liegt bisher nicht vor. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr Einkommen. Für Auszubildende soll die Erhöhung 200 Euro betragen.

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) erwartet eine harte Tarifrunde. Er ist Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Der Tarifabschluss bei Bund und Kommunen vom April sei eine Rahmenbedingung, „die auch hier auf dem Tisch liegt“, sagte Dressel.

Das können die Länder nicht bezahlen.

Andreas Dressel, Verhandlungsführer der Länder

Die Gewerkschaften gingen mit ihren Forderungen in der Ländertarifrunde jedoch „darüber hinaus. Wir wollen eher drunter bleiben“, sagte der Länderverhandlungsführer. Es gebe aber eine Chance, vor Weihnachten zu einer Einigung zu kommen.

Das Tarifergebnis müsse bezahlbar sein, die Forderungen der Gewerkschaften seien das nicht. Diese addierten sich auf mehr als 20 Milliarden Euro. „Das können die Länder nicht bezahlen“, sagt Dressel.

Die Gewerkschaften erwarteten ein erstes Arbeitgeberangebot, sagte Verdi-Bundeschef Frank Werneke. Seit dem vorangegangenen Tarifabschluss vor zwei Jahren habe sich durch die hohe Inflation ein zweistelliger Reallohnverlust aufgebaut - „der muss ausgeglichen werden“. Beim Verhandlungsauftakt hätten die Arbeitgeber jedoch signalisiert, „dass sie das nicht so sehen, sondern die Beschäftigten akzeptieren müssen, dass sie weniger Geld im Portemonnaie haben“.

Es gebe kein Argument, weshalb die Beschäftigten der Länder schlechter gestellt werden sollten als die bei Bund und Kommunen. „Ein schlechteres Ergebnis akzeptieren wir nicht“, sagte Werneke. Der Tarifabschluss bei Bund und Kommunen vom April sei „eine Blaupause“, sagte Silberbach. „Wir werden es den Beschäftigten schlecht beibringen können, dass es bei den Ländern weniger Einkommensentwicklung und Inflationsausgleich gibt als bei Bund und Kommunen“, sagte Silberbach.

Bei Bund und Kommunen hatten sich Verdi und Beamtenbund im April auf monatlich mindestens 340 Euro mehr Geld und einen Inflationsausgleich von 3000 Euro geeinigt. Nach Gewerkschaftszählung führt das während der 24-monatigen Laufzeit zu einem durchschnittlichen Lohnanstieg von 11,5 Prozent bis Ende 2024. (AFP, dpa)

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