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Berlin: Fremdsprache schon ab dritter Klasse: Böger versöhnt sich mit Frère Jacques

Schulsenator Klaus Böger hat nun nichts mehr gegen Französischunterricht schon ab der dritten Klasse. Die 35 Grundschulen, die bisher schon den frühen Französischunterricht anbieten, können daran festhalten, kündigte die Schulverwaltung gestern anlässlich eines Festes mit der französischen Botschaft an.

Schulsenator Klaus Böger hat nun nichts mehr gegen Französischunterricht schon ab der dritten Klasse. Die 35 Grundschulen, die bisher schon den frühen Französischunterricht anbieten, können daran festhalten, kündigte die Schulverwaltung gestern anlässlich eines Festes mit der französischen Botschaft an. Noch vor den Sommerferien hatte Böger den frühen Französischunterricht in Frage gestellt. Nun sei offen, ob der Kreis der Teilnehmer sogar ausgeweitet werden könne, hieß es gestern. Um diesen Punkt könnte es noch Streit geben.

Vom kommenden Sommer an sind alle Grundschulen verpflichtet, den Fremdsprachenerwerb ab Klasse 3 anzubieten. Dies entspricht dem Zeitplan der noch von Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) angeschobenen Grundschulreform. Bisher haben schon rund 70 Prozent (dies sind 334 von 470 Grundschulen) auf freiwilliger Basis den Reformschritt vorweggenommen. Knapp 300 entschieden sich ausschließlich für Englisch, die genannten 35 bieten meist sowohl Englisch als auch Französisch. Da aber rund 100 Grundschulen mit Französisch als erster Fremdsprache ab Klasse 5 beginnen, wird erwartet, dass weit mehr als die 35 den Beginn auf Klasse 3 vorziehen wollen. Von ihrer Seite werden Proteste erwartet, falls Schulsenator Klaus Böger (SPD) die jetzige Zahl "einfrieren" wird.

Wie empfindlich die französische Lobby, aber auch Lehrer und Eltern auf eine Beschränkung der Wahlmöglichkeit reagieren, wurde nach Bögers Vorstoß vor den Ferien deutlich. Wütende Briefe der Schulen, des Französischlehrer-Verbandes aber auch eine Intervention des französischen Botschafters waren die Folge. Später traf sich Böger mit dem französischen Kulturattaché zu einem Gespräch. Auf Initiative des Botschafters kam dann gestern das "Fest der Prinzen und Prinzessinnen" zu Stande, zu dem "Frühfranzösischkinder" eingeladen waren.

Kulturattaché Jacques-Pierre Gougean überreichte Böger im Auftrag des französischen Botschafters, der kurzfristig verhindert war, demonstrativ ein Unterrichtspaket für alle 35 Schulen mit Materialien. Böger übernahm die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung und verkündete, dass "neben Englisch zweifellos die Sprache unseres Nachbarn Frankreich" einen wichtigen Platz in der Berliner Schule habe. Als Gastgeber des Festes fungierte kein geringerer als Joschka Fischers Staatssekretär Wolfgang Ischinger, um die Bedeutung der Mehrsprachigkeit im zusammenwachsenden Europa zu unterstreichen.

sve

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