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Beginn einer Freundschaft. Die Ehemänner kann man später immer noch mal einladen.

© Getty Images/Moment RF

Geburtstag feiern mit neuen Freundinnen : Muss ich die Ehemänner auch einladen?

Unsere Autorin erklärt, wie man mit komplizierten Situationen so umgeht, dass es keine Verstimmungen gibt. Diesmal: Für alle ist nicht genug Platz.

Elisabeth Binder
Eine Kolumne von Elisabeth Binder

Stand:

Regina, gastfreundlich, fragt: Zu meinem nächsten Geburtstag möchte ich nachmittags zum Kaffeetrinken einladen. Dazu würde ich gern zwei Frauen bitten, die ich über eine kulturelle Einrichtung in unserem Stadtteil kennengelernt habe. Ich war noch nie bei ihnen zu Hause, und sie nicht bei mir.

Der Haken: Ich möchte die dazugehörigen Ehepartner nicht so gern einladen. Ich kenne diese Herren gar nicht und habe auch nicht so sehr viel Platz übrig, wenn ich alle Wunschgäste eingeladen habe. Auf gar keinen Fall möchte ich aber jemanden verletzen oder mich unmanierlich verhalten. Ich möchte die freundschaftliche Beziehung ja stärken, nicht schwächen!

Elisabeth Binder antwortet:

Dass man Ehepaare selbstverständlich zusammen einlädt, mag einmal zum guten Ton gehört haben. Aber das gilt nicht mehr als eherne Regel, erst recht nicht in einer Stadt wie Berlin mit ihren vielfältigen Angeboten.

Professionelle Gastgeber treffen vor einem großen Ereignis in der Regel eine grundsätzliche Entscheidung, ob sie die Gäste mit oder ohne Begleitung einladen. Und ich schreibe hier ganz bewusst „Begleitung“, weil das nicht selbstverständlich ein Ehepartner sein muss.

Überholte Erwartungshaltungen muss man nicht erfüllen

Es ist nur wichtig, bei der Einladung ganz klar zu vermerken, wer genau kommen soll, damit alle wissen, woran sie sind. So zum Beispiel: „Liebe Sabine, gern würde ich Dich einladen …“. Natürlich gibt es immer noch Menschen mit der Erwartungshaltung, nur im Doppelpack zu einer Party gebeten zu werden.

Der zusätzliche Hinweis, dass Sie ihren Geburtstag gern mit vertrauten Menschen begehen möchten, sollte aber ausreichen, um auf verträgliche Weise klarzumachen, dass nur die Frauen kommen sollten.

Mitten am Tag sind viele beschäftigt

Ehegatten-Splitting ist in der lebhaften Event- und Partyszene der Stadt sehr beliebt. Es hat den Vorteil, dass man einander später erzählen kann, was man anderswo erlebt hat. Dass Sie zum Kaffeetrinken einladen, macht die Sache noch einfacher.

Eine Einladung mitten am Tag, wenn viele Menschen sowieso anders beschäftigt sind, ist weniger formell als eine Einladung zum Abendessen. Mit der Einladung setzen Sie ein Signal, dass Sie gern näher mit den Frauen befreundet wären. Das dürfte Ihnen niemand übelnehmen. Vielleicht sind die Männer sogar erleichtert, dass sie nicht mitkommen müssen zu einer ihnen unbekannten Frau, um deren Geburtstag zu feiern.

An dieser Stelle hat es mich schon gelegentlich gewundert, dass Menschen, die etwas Gutes tun, oft das Gefühl haben, sie müssten noch mehr tun. Diese exklusive Einladung als Anfang einer möglichen Freundschaft ist doch erstmal genug.

Wenn sich die Freundschaft vertieft, können Sie immer noch die Frauen mit ihren Männern exklusiv zum Abendessen einladen. Am Geburtstag sollte man sich nur mit lieben Menschen umgeben, die man kennt und gern um sich haben möchte.

Dafür sollte jeder Mensch Verständnis haben. Das ist schließlich kein Empfang, um Leute zusammenzubringen, sondern ein familiärer Anlass, an dem das Geburtstagskind möglichst wenig Stress haben sollte. Würden Sie die beiden Ehepartner dazu bitten, müssten Sie auf jeden Fall Zeit und Energie aufbringen, die beiden Männer kennenzulernen, und ihnen besondere Aufmerksamkeit widmen.

Die gebührt an einem solchen Tag aber doch viel eher den Menschen, die in Ihrem Leben eine besondere Rolle spielen, oder die Sie gern einladen möchten, an Ihrem Lebensweg weiterhin aktiv Anteil zu haben.

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