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Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, und Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident von Hessen, besuchen den Ort der Amokfahrt und legen Blumen nieder in Trauer um die getötete Lehrerin und zahlreichen Verletzten nach der Todesfahrt am Mittwoch.

© dpa/ Fabian Sommer

Gedenken an die Opfer der Amokfahrt: Giffey und Hessens Ministerpräsident Rhein legen Blumen nieder

Ermittler gehen bei Täter von Schuldunfähigkeit aus + 29-Jähriger war wegen Bagatelledelikten polizeibekannt + Indizien für Vorsatztat + Der Newsblog.

Stand:

Nach der Amokfahrt eines 29-Jährigen nahe des Berliner Breitscheidplatzes sind Entsetzen und Anteilnahme groß. Eine Lehrerin aus Hessen wurde getötet. 32 Menschen, darunter viele Schüler, wurden verletzt. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Aktuelle Entwicklungen und Reaktionen hier im Liveblog.

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Lea Becker

Giffey und Hessens Ministerpräsident Rhein legen Blumen nieder

Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) haben am Donnerstagabend Blumen für die Opfer der Todesfahrt in Berlin niedergelegt. „Ich empfinde ganz tiefe Trauer, wenn ich diesen Ort sehe, und mein Herz ist wirklich schwer, seitdem ich die Nachrichten erfahren habe“, sagte Rhein. Ein Mensch habe „eine ganze Schule, einen ganzen Ort und vor allem eine ganze Familie“ in eine Tragödie gestürzt.

Rhein lobte die professionellen Abläufe während des Einsatzes in der Hauptstadt. „Das hat den Menschen in Bad Arolsen, das hat den Schülern, das hat auch diesem Lehrerkollegium insgesamt einen großen Halt gegeben.“ In seelsorgerischer Hinsicht werde nun alles getan, was möglich sei. Es sei zudem ein gut ausgestatteter Opferfonds aufgelegt worden, der verhältnismäßig voraussetzungslos Auszahlungen vornehmen werde.

Ermittlungen müssten nun zeigen, ob hinter der Tat möglicherweise noch mehr stehe als die psychische Erkrankung des Fahrers, sagte Giffey. „Für uns war wichtig, dass wir hier gerade an diesem Ort wirklich aus den Lehren der Amoktat und dieses Anschlages aus 2016 gelernt haben.“ Vieles sei seither anders organisiert worden, der Plan sei am Mittwoch „in vorbildlicher Weise“ umgesetzt worden. Der Ort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. (dpa)
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Wo Betroffene Hilfe bekommen

Das Land Berlin hat nach dem Breitscheidplatz-Anschlag eine Zentrale Anlaufstelle für Opfer solcher Taten eingerichtet. Auch Betroffene der Amokfahrt können sich an sie wenden, um Hilfe zu bekommen. Das richtet sich nicht nur an körperlich Verletzte, sondern auch Angehörige, Augenzeugen oder Ersthelfer. Zur Trauerarbeit zählt auch ein Aufruf des Berliner Erzbischofs Heiner Koch: Die Schulen der Hauptstadt sollen am Freitag um 10.30 Uhr eine Schweigeminute abhalten. Mehr zu beidem und den weiteren Hilfsanstrengungen im folgenden Text.
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

„Die wissen ja gar nicht, was auf sie zukommt“

Egbert Schmidt ist ein Opfer des Amri-Anschlags. Die Berliner Amokfahrt lässt ihm keine Ruhe, er denkt an deren Opfer, nachts lag er wach. Am Donnerstag besuchte er den Ort gegenüber dem Breitscheidplatz - zur Therapie. Wie es ihm nach dem Anschlag im Dezember 2016 erging und was die Amokfahrt in ihm auslöste, lesen Sie bei Tagesspiegel Plus.
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Sophie Krause

Opferbeauftragter: Länderübergreifende Hilfe nach Todesfahrt

Die Hilfe für die Opfer der Todesfahrt am Ku'damm ist nach Angaben des Berliner Opferbeauftragten landesübergreifend angelaufen. „Das ganze Hilfssystem ist am Mittwoch hochgefahren worden“, sagte Roland Weber am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Es habe zwischenzeitlich ein erstes Online-Treffen zur Koordinierung der Beteiligten des Netzwerks gegeben, ein zweites sei am Abend geplant. „Da sind alle wichtigen Netzwerk-Partner an Bord“, schilderte Weber. Dazu gehörten etwa der Bundesopferbeauftragte und sein Team sowie die Opferbeauftragte des Landes Hessen wegen der zahlreichen Betroffenen aus deren Bundesland.

Das Gesetz über die psychosoziale Notfallversorgung für das Land Berlin (PSNVG) ermögliche einen reibungslosen Austausch von wichtigen Informationen, ohne gegen den Datenschutz zu verstoßen, erklärte der Rechtsanwalt. Es sei eine Folge der Erfahrungen bei der Betreuung von Opfern nach dem islamistischen Anschlag 2016 auf einen Berliner Weihnachtsmarkt. „Seitdem hat sich die Situation deutlich verbessert“, so Weber, der das Amt des Opferbeauftragten seit 2012 ausübt. So sei es heute etwa möglich, dass Behörden wie die Unfallkasse oder das Versorgungsamt früh beteiligt seien.

Nach Angaben Webers werden die Opfer des Todesfahrt zunächst von Ärzten und Seelsorgern der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) betreut. Als Anlaufstelle für Menschen, die etwa als Augenzeugen noch gesundheitliche Probleme bekommen, empfahl er zunächst den Berliner Krisendienst. Zudem gibt es für Opfer solch dramatischer Ereignisse inzwischen eine Zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Terroranschlägen und Großschadensereignissen. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft wurden neben der getöteten Lehrerin aus Hessen mehr als 30 Menschen verletzt. (dpa)
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Sophie Krause
Update: Gericht weist Amokfahrer in Psychiatrie ein
Das Amtsgericht Tiergarten hat den 29-jährigen Amokfahrer Gor H. per Unterbringungsbefehl in eine Psychiatrie eingewiesen. Das gab die Berliner Staatsanwaltschaft am späten Donnerstagnachmittag auf Twitter bekannt. Ihm werden ein vollendeter Mord und 17 versuchte Mordtaten vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm einen Mord und 32 versuchte Morde vorgeworfen. Dem folgte das Gericht nur teilweise. Für „weniger schwer verletzte Personen“ werde „ein Tötungsvorsatz nicht mehr angenommen“, hieß es.

Die Staatsanwaltschaft geht bei der Todesfahrt am Kurfürstendamm von einer vorsätzlichen Tat aus. Was gestern noch unklar war, habe sich nun erhärtet, sagte Sprecher Sebastian Büchner am Donnerstagnachmittag: „Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass es eine psychische Beeinträchtigung bei dem Beschuldigten gab, die auch Anlass war für die gestrige Tat.“ 

Im Rahmen der Durchsuchungen seien Medikamente gefunden worden, inzwischen habe der 29-Jährige auch über seinen Verteidiger behandelnde Ärzte von der Schweigepflicht entbunden, „insofern spricht recht viel für eine paranoide Schizophrenie“, sagte Büchner. 

Es gebe bisher keine Erkenntnisse, dass der Mann schon einmal psychisch auffällig war. 

Ob die Erkrankung des Mannes für das Geschehen tatsächlich verantwortlich ist, müssten nun Ermittlungen zeigen. Die Staatsanwaltschaft geht den Angaben zufolge von einer Schuldunfähigkeit aus. „Im Augenblick ist es, was diese Beantragung des Unterbringungsbefehls betrifft, die erste Prognose, dass es wahrscheinlicher ist, dass er in schuldunfähigem Zustand gehandelt hat, als dass er tatsächlich selbst schuldfähig war", sagte Büchner.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-jährigen neben Mord und versuchtem Mord einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Die Mordmerkmale seien Heimtücke und Begehung mit gemeingefährlichen Mitteln. Der Mann sei „bewusst mit seinem Fahrzeug“ in eine erste Gruppe von Menschen an der Ecke Ku'damm und Rankestraße sowie dann auf der Tauentzienstraße in eine Gruppe von Schülern und Lehrern gefahren. 

Es gebe keine Anhaltspunkte für eine Art von terroristischem Hintergrund, sagte Büchner weiter, auch ein Unfall lasse sich ausschließen. Ein Bekennerschreiben sei nicht gefunden worden.

Derzeit sei nur noch der begleitende Lehrer lebensbedrohlich verletzt, die sieben schwerverletzten Schüler seien nicht in Lebensgefahr. (mit dpa)

Die Pressekonferenz der Berliner Staatsanwaltschaft können Sie hier auf YouTube ansehen:
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Cristina Marina

Bundesinnenministerin Faeser informiert sich am Ort von Amokfahrt  

Nach der Amokfahrt am Ku'damm in Berlin hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstag am Ort des Geschehens einen Eindruck von der Situation verschafft. Gemeinsam mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik besuchte sie das Areal am Breitscheidplatz und sprach mit Polizeibeamten. Ein 29-jähriger Deutsch-Armenier war am Mittwochvormittag an der Gedächtniskirche über Gehwege des Ku'damms und der Tauentzienstraße gerast. Eine Frau starb, 32 Menschen wurden nach aktuellem Stand verletzt. Darunter waren viele Schüler einer 10. Klasse aus Hessen. (dpa)
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Sophie Krause

Amokfahrer verletzt 32 Menschen – Ermittler haben Indizien für Vorsatztat

Nach jüngsten Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft von Donnerstagmittag sind bei der Amokfahrt am Berliner Breitscheidplatz, bei der eine Frau starb, neben dem Fahrer insgesamt 32 Menschen verletzt worden: Demnach wurde ein Kollege der getöteten Lehrerin aus Hessen schwer verletzt, außerdem kamen sieben Jugendliche ihrer Schülergruppe schwer verletzt in Krankenhäuser, sieben Schüler wurden leicht verletzt. Zudem wurden laut Polizei 17 Passanten unterschiedlich schwer verletzt und medizinisch versorgt. 

50 weitere Personen seien psychologisch betreut worden. Der 29-jährige Fahrer des Fahrzeugs wurde ebenfalls verletzt und kam in ein Krankenhaus, anschließend wurde er der Kriminalpolizei überstellt, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Wie die Behörden außerdem mitteilten, lägen derzeit Indizien vor, "dass es sich um eine Vorsatztat eines mutmaßlich psychisch erkrankten Mannes handeln könnte." Es werde dennoch weiter in alle Richtungen ermittelt.
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Sophie Krause

Todesfahrer hatte psychische Probleme - und war der Polizei bekannt

Der Todesfahrer in Berlin hatte nach Erkenntnissen der Polizei in der Vergangenheit psychische Probleme. „Die genauen Umstände müssen im Rahmen der laufenden Ermittlungen noch geklärt werden“, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Der jetzt 29-jährige Mann armenischer Herkunft sei 2015 in Deutschland eingebürgert worden. 

Bei der Polizei sei er mehrfach aufgefallen, es habe Ermittlungen gegeben wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruchs und Beleidigung.

Über politische und extremistische Taten sei nichts bekannt. „Auch im Zusammenhang mit verfassungsfeindlichen Bestrebungen ist der Tatverdächtige bisher nicht aufgefallen.“ Im Auto sei kein Bekennerschreiben gefunden worden, sagte Spranger. „Im Auto wurden Plakate gefunden. Ob und inwieweit diese im Zusammenhang mit der Tat stehen, ist auch Gegenstand der Ermittlungen.“ Spranger betonte: „Deshalb bewerte ich nach derzeitigem Stand das gestrige Geschehen als einen Amoklauf einer psychisch beeinträchtigten Person.“

Der Mann befinde sich im Polizeigewahrsam und werde am Donnerstag einem Richter vorgeführt, sagte Spranger. Der Richter kann einen Haftbefehl ausstellen, sodass der Mann in Untersuchungshaft kommt. „Die Ermittlungen werden von der Mordkommission geführt und laufen auf Hochtouren. Die Maßnahmen vor Ort sind abgeschlossen.“ Die Polizei habe am Mittwochabend die Wohnung des Mannes durchsucht. „Zurzeit wird sowohl das Mobiltelefon als auch der Computer sehr intensiv untersucht. (dpa)
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Christian Latz

Justizsenatorin Kreck: Zentrale Anlaufstelle für Betroffene nimmt Arbeit auf

Nach der Amokfahrt am Tauentzien hat die zentrale Anlaufstelle für die Betroffenen von Großschadensereignissen ihre Arbeit aufgenommen. „Seit gestern hat die zentrale Anlaufstelle ihr Netzwerk aktiviert und steht mit anderen Behörden im Kontakt“, sagte Berlins Justizsenatorin Lena Kreck (Linke). „Es ist klar, dass die Betroffenen dieses schrecklichen Geschehens unsere Hilfe benötigen und diese Unterstützung auch erhalten.“ 

Dank der Einrichtung müssten sich Betroffene nicht mehr auf der Suche nach praktischer, rechtlicher und psychosozialer Hilfe begeben, sagte Kreck. Dies sei eine Lehre aus der „vollkommen zurecht“ geäußerten Kritik an der Arbeit des Senats nach dem Anschlag am Breitscheidplatz 2016, erläuterte die Justizsenatorin. Die eigentliche Arbeit nehme die Anlaufstelle allerdings erst nach der aktuell laufenden Erstversorgung der Betroffenen auf.

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Christian Latz

Innensenatorin Spranger: 14 verletzte Schüler

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat den Opfern und Angehörigen der Amokfahrt an der Tauentzienstraße ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Meine Gedanken sind bei der getöteten Lehrerin und den Angehörigen. Ihnen gilt unser aufrichtiges Beileid und Mitgefühl“, sagte Spranger in der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag. „Wir stehen an ihrer Seite und tun für ihre Angehörigen und Familien alles, was wir können.“ Die Tat habe sie tief erschüttert, sagte Spranger. „Ich habe heute Nacht kaum ein Auge zugemacht, so wie es vielen auch gegangen ist.“

Spranger erklärte, es gebe nach derzeitigem Stand eine tote Person - die Lehrerin einer hessischen Schulklasse - sowie 29 Verletzte, davon 14 Schülerinnen und Schüler, von denen derzeit sieben stationär im Krankenhaus behandelt würden. Auch ein Lehrer der Klasse liege schwerverletzt im Krankenhaus. Daneben gebe es 14 weitere, zum Teil lebensbedrohlich verletzte Personen. Ein Teil der Jugendlichen sowie der Eltern, die am Mittwoch nach Berlin kamen, sei inzwischen wieder auf dem Rückweg nach Hessen.

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Constanze Nauhaus
Author Constanze Nauhaus

Städtepartnerschaft seit 1988

Bad Arolsen liegt im Landkreis Waldeck-Frankenberg, mit dem Charlottenburg-Wilmersdorf seit 1988 eine Partnerschaft pflegt.
Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne): "Ich bin tief bestürzt. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer, denen mein tiefes Mitgefühl gilt. Ich werde heute deshalb noch mit Landrat Jürgen van der Horst telefonieren." (Cay Dobberke)
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Constanze Nauhaus
Author Constanze Nauhaus
29 Verletzte, eine Tote, sechs Menschen in Lebensgefahr
Nach der Todesfahrt in Berlin befinden sich laut Polizei weiterhin sechs Menschen in einem lebensbedrohlichen Zustand. Neben der toten Lehrerin seien nach neuesten Informationen 29 Menschen verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Dazu zählten auch Menschen, die unter Schock stünden.

Sieben Jugendliche der Schülergruppe und ein Lehrer kamen laut der Polizei schwerverletzt zur Behandlung in Krankenhäuser, sieben weitere Schülerinnen und Schüler wurden leichtverletzt. Darüber hinaus wurden 17 Passantinnen und Passanten unterschiedlich schwer verletzt und medizinisch versorgt. 50 weitere Personen wurden psychologisch betreut.

Nach Angaben der Feuerwehr vom Mittwochabend wurden insgesamt 22 Menschen in Berliner Krankenhäusern im Zusammenhang mit der Todesfahrt behandelt .„Wir selbst haben vor Ort 17 Menschen versorgt und in Krankenhäuser gebracht“, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Weitere Menschen hätten sich eigenständig in Kliniken gemeldet.

Ein Großteil der Betroffenen sei verletzt worden, als der Fahrer an der Ecke Ku'damm/Rankestraße in die Menschengruppe gefahren sei, hieß es. Weitere Verletzte habe es gegeben, als der Wagen knapp 200 Meter weiter auf an der Ecke Tauentzienstraße / Marburger Straße im Schaufenster einer Parfümerie landete. (mit dpa)
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Constanze Nauhaus
Author Constanze Nauhaus

Nach Todesfahrt weiter Spurensicherung - Fahrer in Polizeigewahrsam


Nach der Todesfahrt in Berlin hat sich der Fahrer des Autos am Donnerstag nicht mehr im Krankenhaus, sondern im Polizeigewahrsam befunden. Das sagte ein Polizeisprecher. Noch im Lauf des Tages wurde erwartet, dass die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl beantragt, um den 29-jährigen Deutsch-Armenier in Untersuchungshaft zu nehmen. Zunächst wollte sich die Staatsanwaltschaft aber nicht äußern. Für den frühen Nachmittag kündigte sie eine Stellungnahme im Landgericht an.

Eine Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) ermittelte am Donnerstag weiter zum genauen Ablauf der Tat. Unter Umständen soll sie wegen der vielen Opfer, Zeugen und sonstigen Hintergründe personell aufgestockt werden.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger und die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (beide SPD) sprachen inzwischen von einer Amokfahrt eines psychisch gestörten Menschen. Die Polizei nutzte den Begriff „Amoktat“ zunächst bewusst nicht. „Es gibt Tendenzen in diese Richtung, wir legen uns da aber noch nicht fest.“

Am Tatort am Ku'damm und der Tauentzienstraße arbeitete am Donnerstag erneut die Spurensicherung der Kriminalpolizei. Auch das sichergestellte Auto sollte noch einmal „intensiv durchsucht“ werden, so der Sprecher. Die Polizei bat Zeugen, sich zu melden und auch mögliche Videos und Fotos der Tat an eine Internetseite der Polizei zu schicken.

Die Polizei sah weiterhin keinen politisch-extremistischen Hintergrund der Tat. „Hinweise auf eine politische Motivation haben wir derzeit nicht.“ Die im Auto gefundenen Plakate mit Äußerungen zur Türkei stünden „inhaltlich nicht im Zusammenhang mit der Tat“. Unklar war auch, wem sie gehören. Besitzerin des Autos ist die Schwester des Fahrers. (dpa)
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Constanze Nauhaus
Author Constanze Nauhaus

Senat richtet zentrale Anlaufstelle für Betroffene ein

Der Berliner Senat unterstützt die Betroffenen und Angehörigen der Tat mit einer bei der Senatsverwaltung für Justiz angesiedelten zentralen Anlaufstelle. Diese vermittle Beratungs- und Hilfsangebote, hieß es. "Wir haben aus den Ereignissen im Nachgang des terroristischen Anschlags auf den Breitscheidplatz gelernt und lassen die Betroffenen und Opfer nicht im Stich, sondern vermitteln konkrete Hilfen", erklärte Justizsenatorin Lena Kreck (Linke). (AFP)
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Constanze Nauhaus
Author Constanze Nauhaus

„Im Parlament ist heute die Stunde der Anteilnahme und nicht der politischen Debatte“

Zu Beginn der Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses hat dessen Präsident Dennis Buchner (SPD) den Opfern der mutmaßlichen Amokfahrt gedacht. „Wir sind in unseren Gedanken bei den Angehörigen der getöteten Lehrerin und wir bangen und hoffen mit den Schwerverletzten“, sagte Buchner vor den schweigenden Abgeordneten. Es tue ihm leid, „dass wir sie selbst nicht schützen konnten“, sagte Buchner mit Blick auf die aus Nordhessen stammende Schulklasse und deren getötete Lehrerin.

Buchner appellierte an die Fraktionen, den Vorfall nicht zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen zu machen. „Im Parlament ist heute die Stunde der Anteilnahme und nicht der politischen Debatte“, sagte Buchner. "Faktenfreie Spekulationen" seien zum derzeitigen Zeitpunkt nicht angeraten, fügte er hinzu und erklärte selbst: „Vieles spricht für einen Akt sinnloser Gewalt eines psychisch Erkrankten.“ Buchner dankte allen, "die gestern in kürzester Zeit am Einsatzort waren". (Robert Kiesel)
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