
© dpa/ Fabian Sommer
Gedenken an die Opfer der Amokfahrt: Giffey und Hessens Ministerpräsident Rhein legen Blumen nieder
Ermittler gehen bei Täter von Schuldunfähigkeit aus + 29-Jähriger war wegen Bagatelledelikten polizeibekannt + Indizien für Vorsatztat + Der Newsblog.
Stand:
Nach der Amokfahrt eines 29-Jährigen nahe des Berliner Breitscheidplatzes sind Entsetzen und Anteilnahme groß. Eine Lehrerin aus Hessen wurde getötet. 32 Menschen, darunter viele Schüler, wurden verletzt. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Aktuelle Entwicklungen und Reaktionen hier im Liveblog.
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Giffey und Hessens Ministerpräsident Rhein legen Blumen nieder
Rhein lobte die professionellen Abläufe während des Einsatzes in der Hauptstadt. „Das hat den Menschen in Bad Arolsen, das hat den Schülern, das hat auch diesem Lehrerkollegium insgesamt einen großen Halt gegeben.“ In seelsorgerischer Hinsicht werde nun alles getan, was möglich sei. Es sei zudem ein gut ausgestatteter Opferfonds aufgelegt worden, der verhältnismäßig voraussetzungslos Auszahlungen vornehmen werde.
Ermittlungen müssten nun zeigen, ob hinter der Tat möglicherweise noch mehr stehe als die psychische Erkrankung des Fahrers, sagte Giffey. „Für uns war wichtig, dass wir hier gerade an diesem Ort wirklich aus den Lehren der Amoktat und dieses Anschlages aus 2016 gelernt haben.“ Vieles sei seither anders organisiert worden, der Plan sei am Mittwoch „in vorbildlicher Weise“ umgesetzt worden. Der Ort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. (dpa)
Wo Betroffene Hilfe bekommen
„Die wissen ja gar nicht, was auf sie zukommt“
Opferbeauftragter: Länderübergreifende Hilfe nach Todesfahrt
Bundesinnenministerin Faeser informiert sich am Ort von Amokfahrt
Amokfahrer verletzt 32 Menschen – Ermittler haben Indizien für Vorsatztat
Nach jüngsten Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft von Donnerstagmittag sind bei der Amokfahrt am Berliner Breitscheidplatz, bei der eine Frau starb, neben dem Fahrer insgesamt 32 Menschen verletzt worden: Demnach wurde ein Kollege der getöteten Lehrerin aus Hessen schwer verletzt, außerdem kamen sieben Jugendliche ihrer Schülergruppe schwer verletzt in Krankenhäuser, sieben Schüler wurden leicht verletzt. Zudem wurden laut Polizei 17 Passanten unterschiedlich schwer verletzt und medizinisch versorgt.Todesfahrer hatte psychische Probleme - und war der Polizei bekannt
Justizsenatorin Kreck: Zentrale Anlaufstelle für Betroffene nimmt Arbeit auf
Innensenatorin Spranger: 14 verletzte Schüler
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat den Opfern und Angehörigen der Amokfahrt an der Tauentzienstraße ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Meine Gedanken sind bei der getöteten Lehrerin und den Angehörigen. Ihnen gilt unser aufrichtiges Beileid und Mitgefühl“, sagte Spranger in der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag. „Wir stehen an ihrer Seite und tun für ihre Angehörigen und Familien alles, was wir können.“ Die Tat habe sie tief erschüttert, sagte Spranger. „Ich habe heute Nacht kaum ein Auge zugemacht, so wie es vielen auch gegangen ist.“
Spranger erklärte, es gebe nach derzeitigem Stand eine tote Person - die Lehrerin einer hessischen Schulklasse - sowie 29 Verletzte, davon 14 Schülerinnen und Schüler, von denen derzeit sieben stationär im Krankenhaus behandelt würden. Auch ein Lehrer der Klasse liege schwerverletzt im Krankenhaus. Daneben gebe es 14 weitere, zum Teil lebensbedrohlich verletzte Personen. Ein Teil der Jugendlichen sowie der Eltern, die am Mittwoch nach Berlin kamen, sei inzwischen wieder auf dem Rückweg nach Hessen.
Städtepartnerschaft seit 1988
Bad Arolsen liegt im Landkreis Waldeck-Frankenberg, mit dem Charlottenburg-Wilmersdorf seit 1988 eine Partnerschaft pflegt.Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne): "Ich bin tief bestürzt. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer, denen mein tiefes Mitgefühl gilt. Ich werde heute deshalb noch mit Landrat Jürgen van der Horst telefonieren." (Cay Dobberke)

Nach Todesfahrt weiter Spurensicherung - Fahrer in Polizeigewahrsam
Nach der Todesfahrt in Berlin hat sich der Fahrer des Autos am Donnerstag nicht mehr im Krankenhaus, sondern im Polizeigewahrsam befunden. Das sagte ein Polizeisprecher. Noch im Lauf des Tages wurde erwartet, dass die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl beantragt, um den 29-jährigen Deutsch-Armenier in Untersuchungshaft zu nehmen. Zunächst wollte sich die Staatsanwaltschaft aber nicht äußern. Für den frühen Nachmittag kündigte sie eine Stellungnahme im Landgericht an.
Berlins Innensenatorin Iris Spranger und die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (beide SPD) sprachen inzwischen von einer Amokfahrt eines psychisch gestörten Menschen. Die Polizei nutzte den Begriff „Amoktat“ zunächst bewusst nicht. „Es gibt Tendenzen in diese Richtung, wir legen uns da aber noch nicht fest.“
Am Tatort am Ku'damm und der Tauentzienstraße arbeitete am Donnerstag erneut die Spurensicherung der Kriminalpolizei. Auch das sichergestellte Auto sollte noch einmal „intensiv durchsucht“ werden, so der Sprecher. Die Polizei bat Zeugen, sich zu melden und auch mögliche Videos und Fotos der Tat an eine Internetseite der Polizei zu schicken.
Die Polizei sah weiterhin keinen politisch-extremistischen Hintergrund der Tat. „Hinweise auf eine politische Motivation haben wir derzeit nicht.“ Die im Auto gefundenen Plakate mit Äußerungen zur Türkei stünden „inhaltlich nicht im Zusammenhang mit der Tat“. Unklar war auch, wem sie gehören. Besitzerin des Autos ist die Schwester des Fahrers. (dpa)
Senat richtet zentrale Anlaufstelle für Betroffene ein
Der Berliner Senat unterstützt die Betroffenen und Angehörigen der Tat mit einer bei der Senatsverwaltung für Justiz angesiedelten zentralen Anlaufstelle. Diese vermittle Beratungs- und Hilfsangebote, hieß es. "Wir haben aus den Ereignissen im Nachgang des terroristischen Anschlags auf den Breitscheidplatz gelernt und lassen die Betroffenen und Opfer nicht im Stich, sondern vermitteln konkrete Hilfen", erklärte Justizsenatorin Lena Kreck (Linke). (AFP)„Im Parlament ist heute die Stunde der Anteilnahme und nicht der politischen Debatte“
Buchner appellierte an die Fraktionen, den Vorfall nicht zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen zu machen. „Im Parlament ist heute die Stunde der Anteilnahme und nicht der politischen Debatte“, sagte Buchner. "Faktenfreie Spekulationen" seien zum derzeitigen Zeitpunkt nicht angeraten, fügte er hinzu und erklärte selbst: „Vieles spricht für einen Akt sinnloser Gewalt eines psychisch Erkrankten.“ Buchner dankte allen, "die gestern in kürzester Zeit am Einsatzort waren". (Robert Kiesel)
Was zur Todesfahrt am Breitscheidplatz bekannt ist – und was nicht
Eine Frau kam ums Leben, es gibt zahlreiche Verletzte. Der Täter wurde festgenommen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vorfall in Berlin-Charlottenburg.
Hessische Schule steht unter Schock
Eine Abschlussfahrt der Kaulbach-Schule in Hessen endet mit der Amokfahrt eines Mannes in Berlin tragisch. Die Heimkehrenden müssen betreut werden.
Bestürzte Reaktionen nach Amokfahrt
Nach der Todesfahrt in der Nähe des Berliner Breitscheidplatzes ist die Anteilnahme enorm.
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