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Berlin: Gedränge um die Wurst am Brandenburger Tor – und ein „superjeilet Gefühl“ für die Wirte

Stolz und zufrieden waren die beiden Wurstbudenwirte, als sie am Brandenburger Tor ein Interview nach dem anderen gaben: „Das is’ ein superjeilet Gefühl“, sagte Thomas Heeder, der mit seinem Kompagnon Curt Bösenberg am Freitag die Wiedereröffnung ihres Imbiss-Standes feierte. Bis zum Herbst hatte die Bude auf dem Pariser Platz gestanden, jetzt wird neben der Westseite des Wahrzeichens an der Ebertstraße gegrillt.

Stolz und zufrieden waren die beiden Wurstbudenwirte, als sie am Brandenburger Tor ein Interview nach dem anderen gaben: „Das is’ ein superjeilet Gefühl“, sagte Thomas Heeder, der mit seinem Kompagnon Curt Bösenberg am Freitag die Wiedereröffnung ihres Imbiss-Standes feierte. Bis zum Herbst hatte die Bude auf dem Pariser Platz gestanden, jetzt wird neben der Westseite des Wahrzeichens an der Ebertstraße gegrillt. Zwei Stunden lang gab es die Würste gratis, dazu ein paar Gläser Sekt. Mindestens 100 Bratwurstfreunde kamen und drängten sich um die Bude.

Dabei war noch gar nicht sicher, ob der Imbiss dort bleiben kann. Stundenlang befasste sich das Verwaltungsgericht am Freitag mit einem Eilantrag verärgerter Nachbarn. Bis Redaktionsschluss fiel keine Entscheidung.

Dennoch herrschte am Stand erstmal Siegeslaune. Eine Frau überreichte einen Blumenstrauß; der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Kemper kam vorbei und erzählte, er habe am alten Standort „die letzte Bratwurst“ gegessen. Guido Westerwelle schickte ein Glückwunsch-Fax: „Der Amtsschimmel sollte für die Bürger da sein und nicht umgekehrt“, schrieb der FDP-Chef. Nur Bausenator Peter Strieder (SPD), der die Genehmigung persönlich durchgesetzt hatte, ließ sich nicht blicken.

Bernd Glashagen vom Souvenir- und Imbissladen in der Ebertstraße dagegen protestierte: „Mir stinkt das alles gewaltig!“ Die Bemerkung konnte kaum wörtlich gemeint sein, den es wehte kein Westwind und folglich auch kein Bratgeruch in sein Geschäft. Doch der Händler fürchtet nicht nur den Gestank, sondern duldet auch keinen Konkurrenten vor seiner Tür. Die Klage gegen die Bude stammt von einem der Hauseigentümer, der die Wurst am prominentesten Ort Berlins schlicht „unmöglich“ findet.

Auch die Meinungen von Touristen gingen auseinander. „Das muss ja wohl nicht gerade hier sein“, fand ein Kölner Ehepaar. Eine hungrige Dortmunderin gab sich dagegen hocherfreut. Auf die in Berlin so beliebte Currywurst muss die Kundschaft allerdings verzichten – an dem kleinen Stand gibt es nur Grill- und Rostbratwürste.

Nicht ganz geschmackssicher schien das Gemälde, das ein mit den Wirten befreundeter Künstler neben der Bude aufstellte. Darauf trägt der Berliner Bär eine Wurst durchs Brandenburger Tor. Und ein weißer Vogel – womöglich eine Friedenstaube – fliegt mit dem Senf herbei.

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