Berlin: Gelb oder nicht?
über technischen Fortschritt und wie man ihm entgeht Es spricht einiges dafür, dass wir die formidablen Packstationen der Post in wenigen Jahrzehnten so normal finden werden wie heute den Hausbriefkasten im Flur, dessen Einführung einst von Protestgewittern begleitet wurde. Aber die Jahre bis dahin werden verdammt hart, obwohl uns die Post perfekt vorbereitet hat.
über technischen Fortschritt und wie man ihm entgeht Es spricht einiges dafür, dass wir die formidablen Packstationen der Post in wenigen Jahrzehnten so normal finden werden wie heute den Hausbriefkasten im Flur, dessen Einführung einst von Protestgewittern begleitet wurde. Aber die Jahre bis dahin werden verdammt hart, obwohl uns die Post perfekt vorbereitet hat. Denn gegenüber den notorischen Abholzetteln im Briefkasten, die uns in aller Regel zum Parkplatzsuchen und Warten und Fluchen verurteilen, ist die Packstation ein echter Fortschritt – vorausgesetzt, sie funktioniert. Da sie aber bisher zu Aussetzern neigt, ist es noch kein reines Vergnügen, zornig vor dem bockenden Kasten zu stehen und von den Postbediensteten zu hören, so ein Pech, aber sie kämen da auch nicht ran. Vielleicht in drei Tagen?
Umso rührender ist es, dass die angestammten Paketfahrer nun angehalten sind, eine Art sozialen Ausgleich einzuführen. Wer jung ist und ständig Computerzubehör geliefert bekommt, der gilt als belastbar und kann seinen Kram aus der Station holen; das alte Muttchen hingegen, das mit Wählscheibe telefoniert und kaum noch Treppen steigen kann, wird auch weiterhin persönlich beliefert.
Aber wie lange noch? Der Fortschritt bringt es mit sich, dass man ihm auf lange Sicht kaum entgeht. Womöglich hilft der heilende Einfluss der Konkurrenz. Schon jetzt gibt es ja Paketdienste, die zwar nicht gelb aussehen, dafür aber notfalls auch mehrmals kommen, bis ihnen jemand persönlich die Tür öffnet. Man nennt das neudeutsch „Service“. Das klingt viel besser als „Paketstation“.