zum Hauptinhalt

Berlin: Geschwister werden wieder bevorzugt

Wenn an einer Grundschule die Plätze knapp werden, sollen Geschwisterkinder künftig wieder bevorzugt behandelt werden. Eine entsprechende Schulgesetzänderung hat gestern der Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses beschlossen.

Wenn an einer Grundschule die Plätze knapp werden, sollen Geschwisterkinder künftig wieder bevorzugt behandelt werden. Eine entsprechende Schulgesetzänderung hat gestern der Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses beschlossen. Er folgte damit einem Antrag der Grünen. Demnach haben Kinder auch dann ein Recht, auf eine Grundschule aufgenommen zu werden, wenn sie nicht in deren Einzugsbereich wohnen, sofern ein Geschwisterkind bereits auf diese Schule geht und es noch freie Plätze gibt.

Dem Antrag der Eltern sei stattzugeben, wenn andernfalls „längerfristig gewachsene, stark ausgeprägte persönliche Bindungen zu anderen Kindern, insbesondere zu Geschwistern“ beeinträchtigt würden, heißt es in der neuen Gesetzesfassung, die allerdings erst ab Schuljahr 2009/10 gilt.

Die Diskussion über die Bevorzugung von Geschwisterkindern war im Sommer entbrannt. Vor allem in geburtenreichen Bezirken wie Prenzlauer Berg war es zu Konflikten gekommen. Es wurden sogar Familien abgelehnt, die erst durch eine kurzfristige Änderung der Schuleinzugsbereiche ihre kleineren Kinder nicht mehr in die Schule der älteren Geschwister bringen konnten. Erst damals wurde allgemein bekannt, dass die Geschwisterregelung schon vor über zehn Jahren eher unauffällig weggefallen war.

Der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Özcan Mutlu, reagierte gestern erfreut auf das Einlenken der rot-roten Koalition, die sich zunächst gegen den Geschwistervorrang ausgesprochen hatte. „Endlich hat Rot-Rot die Notwendigkeit erkannt“, sagte Mutlu.

Bei einer „Pro und Contra“-Umfrage des Tagesspiegel hatten sich im Juni 2007 98 Prozent der Leser dafür ausgesprochen, Geschwister zu bevorzugen. sve

Zur Startseite