
© imago images/Shotshop/imago images/Shotshop
„Girls sind cool – Jungs sind noch cooler!“: Negativpreis für absurdes Gendermarketing
Anfang November wird in Berlin der goldene Zaunpfahl verliehen. Den Preis erhalten Unternehmen, die besonders sexistisch und Gender-stereotyp für ihre Produkte werben.
Stand:
Dass das Verfassen und Versenden von Pressemitteilungen Teil einer Marketingstrategie ist, versteht sich wohl. Dass die Adressaten – die Presse – die dann auch verbreitet nicht unbedingt. Unzählige jener Mitteilungen, von zahlreichen Absendern, mit zahllosen Anliegen landen tagtäglich in den Postfächern der Redaktionen dieser Welt.
Vor dem Inhalt verspricht daher der Titel den ersehnten Erfolg – da unterscheidet sich die Mail weder von dem herkömmlichen Litfaßsäulenaushang noch von der nachrichtlichen Meldung in einer überfüllten Zeitung. „Girls sind cool – Jungs sind noch cooler!“, ist Beispiel für einen Betreff, der betrifft. Der aufgeklärte Mail-Empfänger rümpft die Nase und öffnet.
Tatsächlich gab es besagte Mail inklusive fragwürdiger Überschrift, versendet durch eine Organisation, die sich „Der goldene Zaunpfahl“ nennt, ein Negativpreis für absurdes Gendermarketing – ausgerechnet.
Likör „Zickengold“ war 2023 besonders gruselig
Am Montag, dem 11. November wird der in Berlin verliehen, gekürt durch eine prominent besetzte Jury. Mit dabei unter anderen die Journalistin Anna Dushime, der Kabarettist Florian Hacke, die Expertin für Alltagsfeminismus Johanna Fröhlich Zapata oder Schüler und Schülerinnen der AG Feminismus des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Berlin-Neukölln.
Bis Ende des Monats kann jede und jeder Fundstücke absurder Werbung auf der Website des goldenen Zaunpfahls einreichen, die sich durch eine besonders sexistische oder stereotype Botschaft auszeichnet.
Das Anliegen der Initiative fast Almut Schnerring, Autorin und Initiatorin des Zaunpfahls zusammen: „Solange die Mehrzahl der Unternehmen an der Trennung ihrer Zielgruppen nach Geschlecht festhält und stereotype Botschaften verbreitet, werden die Normen der vergangenen Jahrzehnte reproduziert und in die Kinderzimmer getragen […]. Wir fordern von den Unternehmen, ihre Verantwortung anzunehmen und ihrer grundgesetzlichen Verpflichtung endlich nachzukommen!“
Seit 2017 wird der Preis verliehen. Im vergangenen Jahr befand die Jury das Marketing der Privatbrennerei „Boente“ für ihren Likör „Zickengold“ besonders gruselig. Den Gewinn, einen Workshop zu Gendermarketing und seinen einschränkenden Folgen insbesondere für Kinder und junge Erwachsene, holte sich das Unternehmen bis dato nicht ab.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: