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Von Tag zu Tag: Grand ohne Asse

Bernd Matthies über einen Prozesshansel mit schlechten Karten

Irre, womit sich echte Prozesshansel so herumschlagen. Einer, ein passionierter Skatfan, zog kürzlich mit einem riskanten Null Ouvert vors Verwaltungsgericht. Anlass: Er hatte sein Auto auf dem Weg zum Deutschland-Pokal im Skat im Sicherheitsbereich vor der US-Botschaft geparkt. Logische Folge: Der Wagen wurde umgesetzt. Unser Skatfan hatte überreizt, wäre aber mit 188 Euro plus Verwarnungsgeld aus dem Schneider gewesen.

Er wäre. Aber er kam auf die groteske Idee, den Polizisten vor der Botschaft die Schuld zu geben. Die hätten ihn doch auf sein Fehlverhalten hinweisen können, nicht wahr? Seien wir froh, dass das Gericht sich gar nicht erst auf komplizierte Erwägungen eingelassen, sondern schlicht verkündet hat, Halteverbot sei Halteverbot, und es gehöre nicht zu den Aufgaben von Objektschützern, Autofahrer vor ungesetzlichem Handeln zu warnen. Um im Jargon der Skatbrüder zu bleiben: Schneider, schwarz, angesagt.

Die Argumentation des Herrn erinnerte aber auch zu sehr an Spieler, die sich nach dem Geben erkundigen, ob man einen Grand auch ohne Asse spielen dürfe, und sich dann wundern, dass sie verlieren. Unser Prozess-Stratege sollte es beim nächsten Mal besser gleich vor dem Skatgericht versuchen.

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