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Graffiti an einer S-Bahn im S-Bahnhof Bundesplatz

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Hauptstadt der Sprayer: Graffiti sind vor allem in Berlin ein Problem für die Bahn

Bis Ende Oktober hat die Deutsche Bahn 1866 Graffiti-Delikte in Berlin angezeigt. Das Problem ist vor allem eins: nämlich teuer. Aufgesprühte Farbe muss von Hand Schicht für Schicht abgetragen werden.

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In Berlin hat es auf Anlagen und an Fahrzeugen der Deutschen Bahn in diesem Jahr bundesweit die meisten Graffiti-Delikte gegeben. Bis Ende Oktober wurden dort 1866 Taten angezeigt, wie die Bundespolizei in Potsdam mitteilte. In Berlin waren bereits in den zurückliegenden Jahren die meisten Fälle verzeichnet worden – 2023 waren es 1904 und 2022 insgesamt 1657.

Als weitere Schwerpunkt-Städte listete die Bundespolizei für das laufende Jahr bis Oktober München mit 843 Delikten, Frankfurt am Main (233), Hamburg (225), Leipzig (202) und Dresden (179) auf.

Die Deutsche Bahn kämpft gegen farbigen Vandalismus.

© imago images / Rüdiger Wölk/Rüdiger Wölk

Insgesamt stieg die Zahl der Vorfälle 2024 im Vergleich zu den Vorjahren. Laut Bundespolizei wurden bis Ende Oktober 16.601 Graffiti-Delikte gemeldet – 2023 waren es insgesamt 15.845 und im Jahr davor 15.496. Am häufigsten waren laut der Statistik Bahnhöfe betroffen. Die Zahl der Tatverdächtigen im laufenden Jahr gab die Polizei mit 17.299 an – mehr als in den beiden Vorjahren.

Auch U-Bahn-Züge werden immer wieder besprüht. Und bevor hier einer nörgelt: Ja – die BVG gehört nicht zur Bahn AG.

© imago/Schöning/imago stock&people

Die Deutsche Bahn (DB) sei regelmäßig Ziel von Graffiti und Vandalismus, sagte eine Bahnsprecherin. „Der finanzielle Schaden durch Graffiti liegt konstant bei rund zwölf Millionen Euro.“ Die Sicherheitskräfte der DB stellten jährlich mehr als 3200 Täter und Täterinnen auf frischer Tat, ein Viertel davon seien Sprayer, die vor Ort der Bundespolizei übergeben wurden, sagte die Sprecherin.

Ein besprayter S-Bahn-Zug steht in Wannsee.

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„Was den wenigsten klar ist: Auch wenn sie strafrechtlich unter das Jugendstrafrecht fallen und oft sogar ohne Strafe davonkommen, kann die DB den materiellen Schaden als zivilrechtliche Forderung bis zu 30 Jahre im Nachhinein geltend machen“, erläuterte sie. So könnten noch Jahre später Beträge von Tausenden Euro eingefordert werden. In Extremfällen drohten im Falle einer Verurteilung bis zu zwei Jahre Gefängnis.

Sogenannte Fußballfans hinterlassen an Zügen ihre Zeichen. Die Farbschichten müssen mühsam Schicht um Schicht abgetragen werden.

© imago/Horst Galuschka/imago/Horst Galuschka

Wie aufwendig ist die Beseitigung der Schäden?

Der Bahn zufolge sind von Schmierereien vor allem S-Bahnen, Nahverkehrs- und Güterzüge, Brückenpfeiler, Bahnsteigzugänge und Lärmschutzwände betroffen. Die Schäden würden möglichst innerhalb von 24 Stunden beseitigt. Vor allem bei Hinweisschildern, Informationstafeln oder -vitrinen mit Fahrplanaushängen sei eine schnelle Entfernung des Graffitis wichtig, sagte die Sprecherin weiter. „Aufwand, Umweltbelastung und Kosten sind enorm.“

Die aufgesprühte Farbe wird der Bahn zufolge mit stark reizenden Chemikalien entfernt. Speziell geschulte Mitarbeiter müssten die einzelnen Farbschichten „in zeitintensiver und mühsamer Handarbeit Schicht um Schicht abtragen“. Für die Reinigung eines Nahverkehr-Triebwagens benötigten zwei bis drei Fachkräfte einen ganzen Arbeitstag. Die Neulackierung eines Triebwagens koste bis zu 30.000 Euro und dauere rund sieben Tage, schilderte die Bahnsprecherin. „In dieser Zeit fällt der Zug aus.“ (dpa)

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