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ARCHIV - 19.08.2024, Berlin: Der Eislauftrainer Stefano Caruso (l) und sein Anwalt Jens Brückner sitzen zu Beginn des Prozesses gegen den Trainer im Kriminalgericht Moabit. Der 37-Jährige soll Jungen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren körperlich misshandelt haben, um sie zu disziplinieren. Sieben mutmaßliche Taten werden ihm vorgeworfen.

© dpa/Jens Kalaene

Hauptvorwürfe nicht bestätigt: Prozess gegen Eistanz-Nachwuchs-Bundestrainer eingestellt

Drei Jungen erheben Anschuldigungen gegen ihren Trainer. Es kommt zu einem Strafverfahren wegen Verdachts auf Misshandlung von Schutzbefohlenen. Nun ist eine Entscheidung gefallen.

Stand:

Ein Strafverfahren gegen den Bundestrainer des Eistanz-Nachwuchses ist gegen eine Zahlung von 2000 Euro an den Kinderschutzbund eingestellt worden. Die Hauptvorwürfe hätten sich nicht bestätigt, begründete das Amtsgericht Tiergarten. Die Entscheidung erfolgte mit Zustimmung aller Prozessbeteiligten. Der Trainer bleibt damit unbestraft.

Dem 37-jährigen Stefano Caruso war vorgeworfen worden, drei Eistanz-Schützlinge körperlich misshandelt zu haben. Die Anklage ging von sieben mutmaßlichen Taten in der Zeit von Juli 2018 bis Oktober 2020 aus. Der Trainer habe Schützlinge „disziplinieren“ wollen, hieß es. Der Honorarbundestrainer wies die Vorwürfe zurück. Er habe nie etwas gemacht, um Kindern wehzutun, sagte er zu Prozessbeginn im August. Die Anschuldigungen seien eine „Retourkutsche“.

Drei Jungen, damals 10 bis 14 Jahre alt, sollen Anschuldigungen gegen den Trainer erhoben haben - sie wurden im Prozess zum großen Teil unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. So soll ein damals Zehnjähriger im Verfahren zu Protokoll gegeben haben, der Trainer habe ihn mehrmals an den Füßen gepackt und über die Eisfläche gezogen. In einer anderen Aussage sei von einem Schlag auf den Hinterkopf und schmerzhaftem Drücken der Hand die Rede gewesen.

Dinge hervorgeholt „und viel hineininterpretiert“

Der Nachwuchs-Bundestrainer sagte weiter, er habe „immer das Beste gemacht, auch an die soziale Entwicklung der Kinder gedacht“. Zu den Anschuldigungen sei es nach seiner Entscheidung gekommen, nur noch mit Bundeskadern zu arbeiten. „Die drei in der Anklage genannten Jungen gehörten nicht dazu“, so der Trainer, der einst selbst erfolgreicher Eistänzer und Olympia-Teilnehmer war. Es seien Dinge gegen ihn „hervorgeholt und viel hineininterpretiert worden“.

Es sei vorgekommen, dass er ein Kind von der Eisfläche gezogen habe - „aber nur spielerisch“. Bei einer „Flugzeug“ genannten Übung habe er Schützlinge an Arm und Bein gehalten - „gestreckt gleiten sie knapp übers Eis, es macht den Kindern Spaß“, so der Trainer. Auch bei Hebeübungen komme es zu Körperkontakt.

Der Prozess endete am zweiten Tag nach Aussagen der Jungen. Aus Sicht des Gerichts wären bei weiterer Verhandlung möglicherweise ein oder zwei Vorfälle lediglich einer einfachen Körperverletzung im unteren Bereich übrig geblieben. (dpa)

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