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© picture alliance / dpa / Soeren Stache

Schubsen, Ziehen, Biss ins Ohr: Bundestrainer soll Eistanz-Nachwuchs misshandelt haben

Mit fragwürdigen Methoden diszipliniert? Drei junge Eistänzer klagen den Bundestrainer an. Stefano Caruso weist die Vorwürfe zurück – und spricht von „Retourkutsche“.

Stand:

Ein Nachwuchs-Trainer mit Methoden, die mehr als fragwürdig waren: Drei junge Eistänzer erhoben schwere Vorwürfe, die Stefano Caruso am Montag vor das Amtsgericht Tiergarten brachten. Der 37-Jährige allerdings bezeichnete die Anschuldigungen als „Retourkutsche“. Man habe viele „Sachen hervorgeholt und viel hineininterpretiert“, um ihn „wegzukriegen aus Berlin“. Nie habe er einem Kind wehtun wollen.

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Stefano Caruso war einst aktiver und erfolgreicher Eistänzer mit einer Olympia-Teilnahme. 2014 beendete er seine Karriere und wurde Nachwuchs-Trainer – erst in Italien, dann in Berlin. Seit 2019 ist er der für den Eistanz-Nachwuchs zuständiger Honorar-Bundestrainer. Mit vier bis sechs Paaren begann er, es seien dann bis zu 13 Paare gewesen.

Die Anklage lautet nun auf Misshandlung von Schutzbefohlenen und Körperverletzung. Einen Zehnjährigen soll er an den Füßen gepackt und über die Eisfläche gezogen haben. Der Junge habe Schmerzen und eine Beule am Kopf erlitten. In einem anderen Fall soll Caruso einen Schützling über den Tartanboden gezogen haben mit offenen Stellen an Ellenbogen und Unterarm als Folge.

Ohren gerubbelt, bis es schmerzte

Ein angebliches Schubsen bei einem Lauftraining wird dem Trainer vorgeworfen, ein Schlag auf den Hinterkopf eines Jungen, schmerzhaftes Händedrücken. Einem Jungen habe er die Ohren derart heftig gerubbelt, dass sich das Kind vor Schmerzen krümmte, einem Schützling habe er beim Training unvermittelt ins Ohr gebissen.

Es geht um sieben mutmaßliche Taten in der Zeit von Juli 2018 bis Oktober 2020 beim Training. Kam es zu Misshandlungen, um junge Eistänzer zu disziplinieren? Caruso wies das zurück. Er müsse Haltung korrigieren und es gebe Übungen wie das „Flugzeug“, bei der er festhält und übers Eis gleiten lässt – „das macht ihnen Spaß“.

Caruso erklärte, die Anschuldigungen seien im Zusammenhang mit seiner Entscheidung zu sehen, nach Problemen bei der Abrechnung mit verschiedenen Vereinen nur noch Bundeskader zu trainieren. „Die in der Anklage genannten Jungen waren nicht dabei“, so Caruso. Der Prozess wird am 9. September fortgesetzt.

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