
© picture alliance / dpa
Hausdurchsuchung in Lichterfelde: 30-Jähriger schickt Berliner Polizei 3000 E-Mails in drei Tagen
Ein Mann soll teils im Abstand weniger Sekunden Online-Anzeigen erstattet haben. Cybercrime-Ermittler machten ihn ausfindig. Bei der Durchsuchung leistete er Widerstand.
Stand:
Ein 30-Jähriger aus Lichterfelde soll die Internetwache der Berliner Polizei innerhalb von drei Tagen mit mehr als 3000 E-Mails belastet haben. Am Donnerstag fand deswegen eine Hausdurchsuchung bei dem Mann statt, wie die Polizei mitteilte.
Intensive Ermittlungen des für Cybercrime zuständigen Dezernats des Landeskriminalamts hätten zuvor zur Namhaftmachung des Tatverdächtigen geführt, hieß es.
Der 30-Jährige habe teilweise im Abstand von nur wenigen Sekunden Anzeigen erstattet. Darin beschuldigte er mehrere in Berlin lebende Personen, unterschiedliche Straftaten begangen zu haben. Gleichzeitig schaffte er es mehrfach, die Blockierung der von ihm genutzten IP-Adressen zu umgehen, was wiederum die zeitnahe Bearbeitung des regulären Informationseingangs über die Internetwache erschwerte. Eine Abschaltung der Seite konnte verhindert werden. Inzwischen habe dieses massive Mail-Aufkommen aufgehört, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstagnachmittag.
Die Wohnung an der Osdorfer Straße sei am Vormittag auf Grundlage eines Durchsuchungsbeschlusses des Amtsgerichts Tiergarten erfolgt, teilte die Polizei mit. Dabei seien mehrere Beweismittel sichergestellt worden, es handle sich um Technik, twitterte die Polizei. Der Tatverdächtige habe von Beginn an Widerstand gegen die Durchsuchung geleistet, deshalb seien ihm Handfesseln angelegt worden. Verletzt wurde niemand. Die weiteren Ermittlungen, im Rahmen derer auch die Auswertung der sichergestellten Beweismittel erfolgt, werden vom Cybercrime-Fachkommissariat des Landeskriminalamts der Polizei Berlin geführt.
Die Berliner Polizei hatte seit einigen Tagen Masseneingänge von E-Mails bei ihrer Internetwache registriert. Laut früheren Angaben des Lagezentrums der Polizei führte die stark erhöhte Frequenz von Meldungen auf der Internetwache zu deutlichen Verzögerungen bei der Bearbeitung. Von einem Rückstau von ungefähr zwei bis drei Stunden war am Mittwoch die Rede. „Wir kriegen es bewältigt. Aber wenn sich die Frequenz noch erhöht, dann müssten wir den Betrieb der Internetwache vorübergehend einstellen.“
Über das Portal der Polizei ist es möglich, beispielsweise Anzeige zu erstatten, eine Versammlung anzumelden oder Hinweise auf Straftaten zu geben. Für aktuelle Notrufe ist es nicht gedacht.
Erst in der vergangenen Woche war Berlin von Cyberangriffen mit Auswirkungen auf Internetseiten öffentlicher Stellen betroffen. Unter anderem konnten Mitteilungen der Berliner Polizei zeitweise nicht im Internet veröffentlicht werden. Auch in Brandenburg war die Seite der Polizei gestört. Andere Bundesländer waren ebenfalls betroffen. (mit dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: