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Berlin: Heuchelstadt

Man hat dieser Stadt in den letzten Jahren viel vorwerfen können. Dass sie dreckig sei, dass es ihrer Verwaltung an Initiativen fehle, dass die Politik keine Visionen habe.

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Man hat dieser Stadt in den letzten Jahren viel vorwerfen können. Dass sie dreckig sei, dass es ihrer Verwaltung an Initiativen fehle, dass die Politik keine Visionen habe. Klaus Wowereit setzte dem sein trotziges „arm, aber sexy“ entgegen, und für die Jugend der Welt ist Berlin einfach mega-in. Eines aber konnte man der Hauptstadt gewiss nicht nachsagen: dass sie bigott, frömmelnd sei. Ganz im Gegenteil. Vor allem die PDS, aber auch Teile der SPD zeigten immer wieder geradezu panische Berührungsängste gegenüber allem Christlichen. Das hat sich offenbar ganz still geändert. Aus Rücksicht auf hohe christliche Feiertage wird es dieses Jahr erstmals Ostern und Pfingsten keine Trödelmärkte geben. Für viele zehntausend Touristen und ihre Berliner Gastgeber ist das ein ziemlich faules, ein stinkendes Osterei. Ob jemand etwas auf dem Flohmarkt verkauft oder kauft, ist wirklich Privatsache. Den Namen der Stadt ändern wir am besten – in Heuchelstadt. Denn ernsthaft glaubt doch keiner, dass in Berlin plötzlich irgendetwas religiöser geworden ist, oder? Aber was in dem Bürokratenhirn vorging, das sich das ausgedacht hat – das wüssten wir schon gerne.

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