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Ein US-Unternehmer versteckt Geld in Marmeladengläsern

© Twitter/hiddencash

Schnitzeljagd auf Twitter: @Hiddencash: US-Millionär versteckt Geld in Berlin

Jason Buzi füllt Umschläge oder Marmeladengläser mit Geld und versteckt sie in Städten. Am Sonntag ist Berlin an der Reihe. Und heute gibt es die ersten Hinweise auf Twitter.

Wer am Sonntag beim Spaziergang durch Berlin auf Menschentrauben stößt, die den Boden absuchen, Hydranten oder Baumstümpfe inspizieren und dabei immer wieder hektisch aufs Smartphone schauen, sollte sich nicht wundern. Sie suchen nach Umschlägen oder Marmeladengläsern, in denen zwischen 50 und 100 Euro stecken.

Die Idee für diese Schatzsuche hatte Jason Buzi. Der gebürtige Israeli ist Unternehmer im kalifornischen San Francisco. Nach ein paar „sehr guten Immobiliengeschäften“ wollte er der Gemeinschaft etwas zurückgeben. Auf eine „spaßige Art“, sagt der 43-Jährige. Zuerst dachte er an Miniwettkämpfe mit einem Gewinner. Dann brachte ihn ein Freund auf das soziale Netzwerk Twitter.

Dort begann er als @HiddenCash, was „verstecktes Bargeld“ bedeutet, Hinweise zu twittern – zu den genauen Orten der Geldumschläge, die er und Freunde an Hydranten, Parkuhren und Straßenschildern in San Francisco befestigt hatten. Die Resonanz war gewaltig: „Wir haben tausende herzerwärmende Geschichten zugeschickt bekommen“, schreibt Buzi in einem Blogbeitrag. Hierdurch sei die Motivation gekommen, andernorts Geld zu verstecken.

Weiter ging es nachts in einem kleinen Park in Whittier bei Los Angeles – zu klein für die schier zahllosen Schatzsucher. Unter ihren Füßen knickten Pflanzen ein, Sprinkleranlagen gingen kaputt, Zäune wurden zerstört. Den Schaden von 5000 Dollar beglich Buzi aus der eigenen Tasche. „Seither wählen wir die Orte sorgsamer aus“, sagt Buzi. Kein Grund aber aufzuhören, die Menschen mit Geld und einer „sozialen Erfahrung“, wie es auf dem Twitterprofil heißt, zu beschenken. „Es ist mehr als Geld“ – bisher etwa 60.000 Dollar. Es ginge den Leuten darum, die sozialen Medien zu nutzen, „um mit anderen im realen Leben in Kontakt zu treten“, sagt Buzi. Er sei stolz darauf, Menschen „im Geiste von Kooperation und Wohlwollen“ zusammenzuführen – und das auch noch draußen.

„Keine politische, religiöse oder geschäftliche Agenda“

Für geldgefüllte Umschläge taten sie das bereits in anderen amerikanischen Städten, aber auch in Europa. In der vergangenen Woche lotste Buzi seine Twitter-Abonnenten in einen Wald in Wales. Mit kryptischen Hinweisen wie „berühmter Pirat mit drei Namen. Letzter ist ein Metall, erster ist dein Ort“ gelangte unter anderem eine junge Familie zu einem der drei mit Geld gefüllten Marmeladengläser. Die Schnitzeljäger posteten auf Twitter ein Foto mit dem gehobenen Schatz.

Nun soll Berlin folgen – die ersten Hinweise wird es am heutigen Donnerstag auf Twitter geben. Berlin, das er letztes Jahr besucht hat, gefalle ihm gut, sagt Buzi. Ein guter Freund werde das Geld am Sonntag in der Stadt verstecken.

Kritik, mit den Aktionen Werbung für seine Firma machen zu wollen, weist Buzi zurück: Er verfolge „keine politische, religiöse oder geschäftliche Agenda“. Vielmehr solle jeder, der „ein paar Kröten übrig hat, sie den weniger vom Glück Gesegneten spenden“.

Vinzenz Greiner

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