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Blick in den Innenraum der neuen U-Bahn-Baureihe JK der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

© Jonas Seidel/TeamOn

„Hier entsteht ein anderes Raumgefühl“: Der erste Wagen für Berlins neue U-Bahn-Generation ist fertig

Bald übergibt Hersteller Stadler die ersten Wagen der neuen U-Bahn-Baureihe an die BVG. Für die Fahrgäste bringen sie manche Veränderung.

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Lange haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf ihre neuen U-Bahnen warten müssen. Nun ist der erste Zug der neuen Generation fertig. Am Freitag präsentierte die BVG ihn gemeinsam mit dem Hersteller Stadler. „Die Erwartungen an unsere neuen Züge sind groß. Hier in Velten werden die Fahrzeuge zum ersten Mal wirklich als Ganzes erlebbar“, sagte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt.

Jure Mikolčić, CEO der Stadler Division Deutschland, sprach von einem „Meilenstein“ in der Produktion des neuen Fahrzeugs. „Das ist für uns ein wichtiger Termin, um zu zeigen, was sich bei uns getan hat.“ Erstmals lässt sich nun ein neuer U-Bahnwagen der Reihe JK tatsächlich begutachten – so, wie er künftig auf den Linien U1 bis U4 im Kleinprofil zum Einsatz kommen soll.

Schon von außen fallen die ersten großen Unterschiede zum Vorgänger-Modell IK auf: Statt drei verfügt jeder Wagen nur über zwei Türen je Seite. Dadurch gibt es bei einem vierteiligen Zug statt heute 80 künftig 88 Sitzplätze.

Hier entsteht ein anderes Raumgefühl.

Jure Mikolčić, CEO der Stadler Division Deutschland über die U-Bahnen der neuen Baureihe JK

Zugleich ermöglicht der Verzicht auf manche Tür eine neue Raumaufteilung im Inneren. Wer das Fahrzeug betritt, merkt gleich, dass die Sicht durch den Zug viel freier ist. „Hier entsteht ein anderes Raumgefühl“, sagte Mikolčić.

Auch, weil die Monitore nun an den seitlichen Wänden angebracht sind und nicht mehr in den Innenraum hineinragen. Zudem sind die Windfänge neben den Türen verschwunden. Die Eingangsbereiche wirken dadurch offener und großzügiger. Durchgängige Fenster sind wegen der Bildschirme an den Wänden jedoch nicht möglich.

In den kommenden Wochen werden in Velten die fertigen Vorserienfahrzeuge geprüft. Anschließend gehen sie im Frühjahr an die BVG und werden dann auch im Berliner Netz getestet. Geschaut werde etwa, ob alle Türen ordnungsgemäß funktionieren und wieder aufgehen, sobald etwas dazwischen steckt, erklärte Björn Braune, Projektleiter der BVG für den U-Bahnbereich. „Wir laden den Zug auch mit schweren Testsäcken einmal voll.“

Ab Herbst 2023 fahren die Testzüge auf den Linien U2 und U5

Jeweils zwölf Wagen für das Klein- und Großprofil erhält die BVG von den Vorserienfahrzeugen von Stadler. Läuft alles nach derzeitigem Plan, werden die Züge ab Herbst 2023 auch im regulären Fahrgastbetrieb auf den Linien U2 und U5 getestet.

Eigentlich sah der Zeitplan anderes vor. „Wir hätten uns alle gewünscht, das erste Fahrzeug Ende dieses Jahres im BVG-Netz fahren zu haben“, sagte Erfurt. Dass sich der Zeitplan verschoben hat, begründet Stadler mit Lieferschwierigkeiten.

Bis 2034 erhält die BVG 1500 neue U-Bahn-Wagen

Auf die Auslieferung der Serienfahrzeuge sollen die Verzögerungen bei der Vorserie jedoch keine Auswirkung haben, versicherte der Stadler-Chef. „Unsere Serienproduktion wird Anfang 2023 starten.“ Ab Ende 2023 sollen dann auch die ersten Serienzüge an die BVG geliefert werden. Nach Plan sollen dann vier Wagen pro Woche das Stadler-Werk verlassen.

Die BVG erhält im Zuge der ersten Tranche bis Mitte 2025 376 Wagen, davon 140 für das Klein- und 236 für das Großprofil. „Wir werden erstmal einen Flottenaufwuchs haben, um Taktverdichtungen zu erreichen“, sagte BVG-Projektleiter Braune.

Bis 2034 soll die BVG insgesamt 1500 neue U-Bahn-Wagen von Stadler erhalten. Ab Mitte 2025 könnten dann auch alte Fahrzeuge ausgemustert werden – die ältesten unter ihnen sind Baujahr 1964.

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