
Berlin: Hin und her bei Gedenken an Eisbär Knut Zoo wollte Förderer und
Kameras nicht zulassen.
Der Zoo Berlin hat am Freitag versucht, die Art des Gedenkens an den am 19. März 2011 verstorbenen Eisbären Knut und die Berichterstattung darüber zu beeinflussen. Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz hatte der Fördergemeinschaft für Zoo und Tierpark zunächst untersagt, einen Infostand aufzubauen und Benefiz-Artikel zugunsten von Zoo, Tierpark und ihrer Stiftung zu verkaufen. Zudem hatten RBB-Abendschau und Tagesspiegel-Online am Nachmittag keine Drehgenehmigung für Sonntag, 18. März, erhalten. Die Zoo-Direktion wollte einer groß angelegten „Volksbefragung“ der Abendschau, wie Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz sagte, nicht zustimmen, zudem sei der Todes-Jahrestag der Montag, da stehe er für Interviews bereit. Am späten Nachmittag gab der Zoo-Chef dann doch die Erlaubnis für Film-Berichterstattungen. Er kritisierte, dass die Fördergemeinschaft ihn nicht über die Gedenkaktion informiert habe. Der Verein betreibt Stände seit Jahren immer an publikumsstarken Tagen. Am Stand dürfe nur die Benefiz-Knutgedenkmünze angeboten werden, sagte Blaszkiewitz. Die Fördergemeinschaft für Zoo und Tierpark hat mit ihren 1700 Mitgliedern allein 2011 rund 800 000 Euro bei Spendern eingeworben.
Noch am Nachmittag hatte der Zoo dem Video-Team der Tagesspiegel-Onlineredaktion untersagt, am Sonntag mit einer Kamera im Zoo am Eisbärengehege zu drehen. „Am Montag ist der Todestag“, hatte der Zoochef dem Tagesspiegel gesagt. Auch der RBB-Abendschau war keine Drehgenehmigung für den Tag vor dem Todesjahrestag erteilt worden. Der Leiter der Abendschau, Peter Laubenthal, hatte darauf mit Unverständnis reagiert. Die Abendschau sei die erste Fernsehsendung gewesen, die das Tier, das dem Zoo Millionenerlöse einbrachte, bekannt gemacht habe. „Wir lassen das so nicht auf sich beruhen und uns nicht die Tage der Berichterstattung vorschreiben“, hatte Laubenthal dem Tagesspiegel auf Nachfrage gesagt. Der Zoodirektor hatte nach eigenem Bekunden befürchtet, dass durch die Wiedergabe der Meinungen von in ihrer Tierliebe überzogenen Knut-Fans Stimmung gegen den Zoo gemacht werden solle.
Eberhard Diepgen, ehemaliger Regierender Bürgermeister und Vorsitzender des Stiftungsrates der Zoo-Stiftung Berlin, wollte sich auf Nachfrage zu dem Geschehen nicht äußern. Der FDP-Abgeordnete Mirco Dragowski sagte, die Verbote und das Hin und her seien „absolut nicht nachvollziehbar“. „Dem Direktor muss doch klar sein, dass er als Zuschussempfänger des Landes und als Chef einer öffentlichen Einrichtung die Medien, die Berliner und Brandenburger und die für Zoo und Tierpark ehrenamtlich Engagierten als Partner an seiner Seite haben sollte.“ Knut-Erinnungsdrucke, wie sie Zoostammgast Doris Webb von der Initiative „Knut forever in Berlin“ mit anderen Knutfans aus ganz Deutschland erstellt hat, dürfen weder Sonntag noch Montag angeboten werden. Annette Kögel