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Berlin: Hits am Hauptbahnhof

Auf dem Washingtonplatz findet ein Musikfestival statt – vielleicht die Geburtsstunde eines neuen Kulturortes

Die Scorpions tun sich mit dem Filmorchester Babelsberg zusammen, Montserrat Caballé mit Marcelo Alvarez, Nena spielt mit ihrer Band und Ben Becker singt Film- und Schlagerhits der 20er bis 50er Jahre: Es ist eine ziemlich bunte Mischung von Künstlern, die ab dem 24. August vier Tage lang auf dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof auftreten werden. Zum ersten Mal findet vor dem Bahnhof ein sommerliches Musikfestival statt, ein Teil des Erlöses von „Colors of Music“ geht an krebskranke Kinder in der Charité.

Andre Hellers Zirkusshow „Afrika! Afrika!“, die ihr Zelt auch am Washingtonplatz aufgeschlagen hat, wird während der vier Tage ebenfalls stattfinden, sagt deren Sprecher Thomas Rietzschel. „Beide Seiten werden ihren Lautstärkepegel etwas herunterfahren, damit die Besucher der anderen Veranstaltung nicht gestört werden. Wir hoffen auf gute Nachbarschaft.“

Das Festival, das schon vor der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs genehmigt worden war, sei zunächst als einmalige Sache geplant gewesen, heißt es aus dem Straßen- und Grünflächenamt des Bezirksamts Mitte. Demnächst wolle sich das Bezirksamt aber mit der Deutschen Bahn als Anlieger und Vertretern des Senats für Stadtentwicklung zusammensetzen, um über ein Nutzungskonzept für den Platz nachzudenken. Der Washingtonplatz sei derzeit noch mit einer provisorischen Asphaltschicht bedeckt, im März des kommenden Jahres soll mit Pflasterarbeiten begonnen werden.

Fernziel für die Bebauung des Platzes sei „ein richtig neues Stadtquartier“, sagt Manuela Damianakis, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Am Washingtonplatz sollen einmal Gebäude entstehen, die Freifläche wird dann kleiner. Bis die Bauarbeiten beginnen, werde es aber sicher noch eine ganze Weile dauern, sagt Damianakis. Als Datum wird aus dem Straßen- und Grünflächenamt das Jahr 2009 genannt.

Für den Washingtonplatz bedeutet das, dass er möglicherweise noch länger für kulturelle Projekte genutzt werden kann – sofern, darauf weist Damianakis hin, alle Beteiligten, also Grundstückbesitzer und Anlieger, damit einverstanden seien und es eine Erlaubnis vom Bezirksamt gebe. „Solange die Fläche frei ist und niemand etwas dagegen hat, warum nicht.“

Ein Konzept, um den Platz kulturell zu vermarkten, werde es nicht geben. Das erledige sich in Berlin von selbst. „Das ist hier in der Stadt immer so: Plötzlich ist da jemand, der sagt, diesen bestimmten Platz finde ich toll, da will ich etwas machen – und dann passiert was.“ Auf jeden Fall sei es schön, wenn der Washingtonplatz als Ort für Kultur angenommen und dadurch aufgewertet werde.

Vielleicht ist also „Colors of Music“ nur der Anfang für die Zwischennutzung des Platzes als Bühne für kulturelle Projekte. Auch Verwaltrungssprecherin Damianakis hält das für möglich: „Das könnte schon noch ein paar Sommer so gehen.“

Informationen zu dem Festival im Internet unter www.colorsofmusic.de

Lisa Zimmermann

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