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Hitze in Berlin. Aber an kühlenden Orten mangelt es in der Stadt.

© imago image/snapshot-photography/ K.M.Krause

Bäume sind wichtiger als Beton: Berlin braucht endlich einen Plan gegen die Hitze

Berlin benötigt mehr Schatten und mehr Sickerflächen. Ein neues Baumgesetz würde helfen. Aber die Menschen müssen mithelfen. Und viele Ideen sollten endlich diskutiert werden.

Robert Ide
Ein Kommentar von Robert Ide

Stand:

Dass Berlin oft einen Schatten hat, wissen wir ja. Aber im Sommer ist es eben nicht genug. Unsere Stadt hat zwar vergleichsweise viele Parks und Gärten für die wichtigen Kaltluftschneisen, die Abkühlung in die Innenstadt tragen.

Aber für die anstehenden Hitzesommer reicht das nicht. Bisher gibt es 430.000 Straßenbäume, die aber unter der Trockenheit leiden und deshalb Stürmen nicht mehr standhalten. Und es müssen noch viel mehr werden, um Schatten und Kühle zu spenden gerade für ältere Menschen in einer aufgeheizten Stadt. Deshalb gibt es die gute Initiative zu einem Baumentscheid, die gerade alle rechtlichen Hürden genommen hat.

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Ziel eines Baumgesetzes wären 300.000 zusätzliche Bäume – und dass auf den Bürgersteigen endlich alle Baumscheiben bepflanzt werden können, sodass Wasser versickern kann, falls es mal regnet.

Die Koalition aus CDU und SPD könnte ein solches Gesetz jetzt selbst einbringen, die CDU will das aber wohl nicht – schließlich könnten einige der heiliggesprochenen Parkplätze wegfallen. So wird ein Volksentscheid wahrscheinlich, der parallel zur Wahl im nächsten Herbst stattfinden kann. Dann wird die Politik zum Nachdenken über Hitzeschutz gezwungen.

Es braucht viel mehr kleine Grüninseln, um die Kieze abzukühlen.

Robert Ide, Autor

Alle 15 Meter ein Baum, alle 500 Meter ein Park – dieses Ziel ist fast visionär, aber für das langfristige Leben in einer aufgeheizten Stadt wichtig. Die neuen Bäume müssen aber regelmäßig bewässert werden von den Menschen, die von ihnen profitieren. Und man muss darüber nachdenken, dass die Regenrinnen der Häuser zu den Baumscheiben hingeleitet werden.

Natürlich ist das alles sehr teuer. Geschätzt 500 Millionen Euro pro Jahr würden Pflanzungen und Pflege der neuen Bäume kosten. Die Folgekosten unterlassener Klimaanpassung wären jedoch noch höher, wie der letzte Sturm gezeigt hat. Und es kann viel im Kleinen getan werden für ein kühleres Berlin.

Alle reden gern von der Schwammstadt, in der Regenwasser versickert und nicht einfach in die Kanalisation fließt. Es gibt eine Zisterne unterm Mauerpark, auch unterm renovierten Gendarmenmarkt liegt ein Versickerungsbecken, das man vor lauter Beton nicht sieht.

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Pläne zum Versickern müssen beim Bauen überall zum Standard werden. Wenn bisher Asphalt aufgerissen wird, wird danach fast immer alles versiegelt wie vorher. Dabei braucht es mehr kleine Grüninseln, um die Kieze abzukühlen.

Berlin hat keinen Hitzeplan – und muss diese Debatte endlich offensiv führen. Landschaftsarchitektin Gabriele G. Kiefer fordert ein Verbot schwarzer Gebäude und dunkler Glasscheiben, weil sie zu viel Hitze abstrahlen.

Viele Ideen wurden noch gar nicht diskutiert: Braucht es auf dem Tempelhofer Feld einen Wald? Wie schafft man mehr Trinkwasserbrunnen? Sollte der Denkmalschutz zurück stehen für mehr Grün an den Fassaden? Beim Hitzeschutz muss Berlin endlich gedanklich ins Schwitzen kommen. Damit es im Sommer weniger schwitzt.

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Jeden Donnerstag ab 6 Uhr kommentiert Robert Ide stadtpolitische Themen bei Simone Panteleit und Team im Berliner Rundfunk 91.4. Im Tagesspiegel finden Sie den Kommentar zum Nachlesen und Nachhören.

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