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Ruine des ehemaligen Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an der Landsberger Allee.

© imago/Jürgen Ritter/IMAGO/JUERGEN RITTER

Hoffnung für das einstige SEZ: Berliner CDU will doch Gebäudeteile erhalten

Senat und Koalition lassen kaum Zweifel daran, dass der einstige DDR-Badetempel abgerissen wird. Doch nun scheint es möglich, dass Teile erhalten bleiben.

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In der Debatte über den Abriss des einstigen Sport- und Erholungszentrums (SEZ) an der Landsberger Allee zeigt sich nun auch die CDU offen dafür, Gebäude- oder Fassadenteile zu erhalten. „Ich könnte mir vorstellen, den Bereich der Sporthalle in die Wohnbebauung zu integrieren und damit dem Bedürfnis derer Rechnung tragen, die eine Teilerhaltung fordern“, erklärte Stefan Standfuß, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, am Freitag im Berliner Abgeordnetenhaus. Es sei zu prüfen, inwieweit „markante Teile der Fassade“ erhalten bleiben könnten.

Standfuß sprach sich dafür aus, entsprechende Optionen in der aktuell laufenden Machbarkeitsstudie zum Abriss des Gebäudekomplexes zu untersuchen. Das Werkstattverfahren sei der richtige Ort, um sämtliche Varianten zu prüfen. Daran, dass das mehr und mehr verfallende Gebäude abgerissen und auf dem Gelände Wohnungen sowie eine Schule gebaut werden sollen, ließ er aber keinen Zweifel.

Alexander Slotty (SPD), Staatssekretär für Bauen, bekräftigte die Abrisspläne des Senats. „Eine vollständige Erhaltung des SEZ ist aus Sicht des Senats nicht vertretbar und ausgeschlossen“, sagte Slotty im Zuge einer von der Linksfraktion beantragten Anhörung zur Zukunft des SEZ. Das Ensemble sei „stark baufällig“, stehe in Teilen unter Wasser und „ist aus unserer Sicht so einfach nicht mehr zu betreiben“ sagte Slotty. „Das laufende Werkstattverfahren ist genau der richtige Ort, um zu klären, ob es einen teilweisen Erhalt geben kann.“ Bauliche und gestalterische Elemente zu erhalten, sei „eine Option“.

Eine vollständige Erhaltung des SEZ ist aus Sicht des Senats nicht vertretbar und ausgeschlossen.

Alexander Slotty (SPD), Staatssekretär für Bauen

Zuvor hatten Vertreter einer Bürgerinitiative für den Erhalt des Gebäudes gefordert, vom geplanten Abriss Abstand zu nehmen. Das Gebäude sei in „einem guten Zustand“, der Abriss nicht zwangsläufig nötig. Anders als Slotty gaben sie die anfallenden Kosten für eine Komplettsanierung des Komplexes mit 50 Millionen Euro an. Slotty wiederum hatte Kosten von bis zu 110 Millionen Euro für die Sanierung genannt.

Zuletzt hatte Mathias Schulz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, eine teilweise Erhaltung des einstigen Ost-Berliner Bade- und Sporttempels als Option genannt. „Man muss sich anschauen, welche Teile des Gebäudes in einer künftigen Nutzung erhalten bleiben können“, sagte Schulz dem Tagesspiegel Anfang Mai. Er zeigte sich offen für eine Debatte darüber, inwiefern Teile der bestehenden Gebäude in die geplante Wohnbebauung integriert werden können. Gleichzeitig stellte Schulz klar: „Ich gehe nicht davon aus, dass große Teile des Gebäudes erhalten bleiben werden.“

Über den Umgang mit dem SEZ gibt es seit Jahren Streit. Ein 2018 durch das Abgeordnetenhaus beschlossener Bebauungsplan sieht vor, dass das Bestandsgebäude abgerissen und an seiner Stelle 500 Wohnungen, Gewerbeflächen und eine Schule errichtet werden sollen. Für den Wohnungsbau wird die Wohnungsbaugesellschaft Mitte zuständig sein, deren Geschäftsführer Lars Dormeyer keinen Zweifel an dem Vorhaben zulässt. Nach einem langwierigen Rechtsstreit war das Gelände 2023 wieder in den Besitz des Landes Berlin gelangt. Nach aktuellem Planungsstand soll der Abriss 2026 beginnen.

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