Berlin: Holz her!
Er hatte kaum geschlafen, die Neuigkeiten aus der Umweltzone hatten ihn in tiefe Zweifel versetzt. Nicht wegen seines prähistorischen Golf.
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Er hatte kaum geschlafen, die Neuigkeiten aus der Umweltzone hatten ihn in tiefe Zweifel versetzt. Nicht wegen seines prähistorischen Golf. Gebaut, als Katalysatoren noch nicht im Angebot waren, immerhin so bald als möglich nachgerüstet, aber dass dies noch einmal und nach aktueller Abgasnorm möglich sei, bezweifelte er. Und der Zeitwert des Wagens, wenige 100 Euro, würde ihn sowieso vor teuren Nachrüstungen bewahren. Absehbar also, dass er sich mit röchelndem Vergaser weiter durch Berlins City schleppen dürfte. Aber der knapp 30-jährige britische Roadster! Nicht mal zu unvernünftigem Preis nachzurüsten, doch nun stand er vor der Entscheidung, ihn als Oldtimer anzumelden oder weiter mit Normalkennzeichen zu nutzen. Im ersteren Fall wäre die Jahresstrecke auf 700 City-Kilometer begrenzt, im zweiten, so deutete er die neuen Regeln, dürfte er durch die Innenstadt donnern wie bisher. Er war dann doch eingeschlafen, hatte aber schlecht geträumt. Mit hunderten anderer Wagen war er in blauem Dunst immerzu um die Siegessäule gerast. Wie sich herausstellte, fuhren diese mit noch älterer Technik, ganz legal. Üblich in Krisenzeiten, er hatte davon nur gehört: Holzvergaser!
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