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Tierkrankheit: Hunde durch Fuchsstaupe gefährdet

Die Staupe ist eine Viruserkrankung die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Im Berliner Stadtgebiet sind Füchse an diesem Infekt verendet - er kann auch für Hunde gefährlich werden.

Trotz drohender Geldbuße – im Wald und auf öffentlichen Grünflächen lassen Hundebesitzer ihre Tiere oft ohne Leine laufen. Derzeit ist das aber auch aus einem anderen Grund nicht ratsam. Auf Berliner Gebiet sind in Treptow-Köpenick Füchse an der Staupe verendet. Bereits vor zwei Wochen meldete Schöneiche bei Berlin tote Tiere. Die Virusinfektion kann auch auf Hunde übergreifen. "Ich hätte Bauchschmerzen, meinen Hund derzeit durchs Unterholz laufen zu lassen", sagt Ulrich Wittstatt vom Berliner Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen, das im Auftrag der Veterinärämter der Bezirke verendete Wildtiere untersucht. Schon seit dem Frühjahr gebe es mehr Fälle als sonst. Jetzt sei es noch schlimmer geworden. "Mittlerweile ist jeder zweite Fuchs, der uns gebracht wird, von der Staupe befallen", sagt Wittstatt.

Die Krankheit könne sich schnell ausbreiten, weil die Population der Füchse ungewöhnlich hoch sei. Die Tiere haben sich an die Stadt angepasst und werden in der Regel nicht mehr geschossen. Außerdem werden sie nicht mehr von der Tollwut bedroht. Der letzte Fall in Berlin ist 1996 aufgetreten. Als Mittel gegen die weitere Ausbreitung schlägt Wittstatt deshalb vor, mehr Füchse zu erlegen. Der Staupe-Virus wird über Tröpfcheninfektion übertragen, zum Beispiel über den Kot der befallenen Tiere. Symptome können Husten, Atembeschwerden, Durchfall oder Erbrechen sein. Gefährdet sind auch Marder, Waschbären und anderes Raubwild.

Nicht nur Außenbezirke sind betroffen

Die Staupe kann nicht auf Menschen übergreifen, und auch Haustiere sind sicher – bis auf Hunde, sofern sie nicht geimpft sind. "Viele Halter verzichten auf die Impfung", sagt Wolfgang Schröter, Amtstierarzt in Treptow-Köpenick. Sie kostet Geld und ist freiwillig. Die Nachlässigkeit kann jedoch tödlich enden. Selbst wenn die Tiere die Krankheit überleben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Folgeschäden wie etwa Epilepsie zurückbleiben. Doch nicht nur Hunde in den waldreichen Außenbezirken von Berlin sollten geschützt sein. "Füchse kennen keine Scheu vor Menschen und kommen auch mitten in die Stadt", warnt Schröter.

Auch wenn die Staupe selten auftritt, ist sie in Deutschland nicht ausgerottet. "Das ist ein Märchen", sagt Wittstatt. Er nimmt an, dass sie bei Wildtieren immer wieder grassiert. (mj)

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