Erosionsgefahr: Hunde müssen am Grunewaldsee draußen bleiben
Aufstand der Tierfreunde: Das Forstamt hat ein Strandstück am Grunewaldsee für Hunde gesperrt. Die Behörde fürchtet, dass die Tiere den Wanderweg zum Abrutschen bringen könnten. Hundebesitzer vermuten einen anderen Hintergrund.
Berlins Hundehalter fühlen sich und ihre Tiere zurückgedrängt – ein Zaun am Nordwestufer des Grunewaldsees ist in ihren Augen das jüngste Symbol dafür. Das Forstamt Grunewald sichert damit seit Mitte Juni den Wanderweg am See vor dem Abrutschen. Es bestehe akute Erosionsgefahr, sagt Marc Franusch, Sprecher der Berliner Forsten. Das liege nicht nur, aber auch an den vielen Hunden, denen bei ihren Spurts ins Wasser Sand an den feuchten Pfoten kleben bleibt. Hundebesitzer zweifeln an der Begründung der Verwaltung. „Das Ufer droht abzurutschen, weil die Spundwände zu seiner Sicherung morsch und vergammelt sind – nicht wegen der Hunde“, sagt Guido Zörner vom Verein „Hunde in Berlin“. Die – laut Franusch alternativlose – Absperrung stört den Verein zwar, aber die Kritik am fehlenden Auslauf geht weit über die einzelne Maßnahme hinaus.
Es wimmele mittlerweile im ganzen Grunewald vor Absperrungen, so Zörner. Deshalb tobe und balge sich das Gros der Hunde an den wenigen schönen Plätzen mit Zugang zum Wasser, was wiederum die Natur dort belaste. Zörners Verein fordert, Sperrgebiete im Grunewald zu öffnen. Außerdem unterstützt er eine Initiative, die bereits 1000 Unterschriften für eine zweite Riesenauslaufzone im Berliner Südosten sammelt. 2100 Stimmen sind für einen Einwohnerantrag in der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick nötig.
Er habe Verständnis für die Hundehalter, sagt Forsten-Sprecher Franusch. Allerdings gebe es nirgends in Europa so viel Raum für Hunde wie im Grunewald mit seinen 870 Hektar Auslauf. Die Abriegelung im Nordwesten des Grunewaldsees bleibe in jedem Fall bis ins Jahr 2010 bestehen. Bis dahin soll das Ufer gesichert und Sand und Steine aufgeschüttet werden. wek