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Hygiene im Krankenhaus: Legionellen breiten sich in Kliniken aus

Jedes zweite Krankenhaus war seit 2005 von Legionellen befallen. Bei Menschen mit angeschlagenem Immunsystem können sie schwere Infektionen auslösen.

In jedem zweiten Berliner Krankenhaus wurden in den vergangenen fünf Jahren Legionellen im Trinkwasser festgestellt, insgesamt waren 35 der 69 Kliniken betroffen. Das ergab eine Kleine Anfrage der CDU im Abgeordnetenhaus. Wenn Legionellen eingeatmet werden, können sie Lungenentzündungen verursachen. Für gesunde Menschen seien die Erreger zumeist ungefährlich, sagt Petra Gastmeier, Leiterin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Charité. Bei Menschen mit angeschlagenem Immunsystem können sie aber schwere Infektionen auslösen. Weil sich die Kontamination im Wasser innerhalb von Stunden ändern könne, seien Messungen nur wenig aussagekräftig.

Geringfügige Belastungen sind laut Experten unbedenklich. Wie hoch die Werte in den 35 Kliniken waren, um welche Häuser es sich handelt und inwiefern Patienten betroffen waren, ist nicht bekannt. Zwar sind die Kliniken verpflichtet, das Trinkwasser auf Legionellen zu untersuchen. Melden müssen sie Funde aber nicht, heißt es aus der Senatsumweltverwaltung. Auch Grenzwerte gebe es nicht. Meldepflichtig sind nur von Legionellen ausgelöste Erkrankungen. 31 gab es in Berlin im vergangenen Jahr. Kliniken und Gesundheitsämter arbeiteten intensiv zusammen, teilte die Umweltverwaltung mit.

Der Befall in den Kliniken sei durch Mängel beim Bau oder der Wartung der Trinkwasseranlagen verursacht worden. Diese seien inzwischen saniert. Auch im Krankenhaus Westend, wo man im Herbst 2009 Legionellen gemessen hatte, wurden ebenfalls Filter installiert. Derzeit werde dort das Trinkwasser chemisch aufbereitet. Dennoch sei die Kontamination noch „nicht gleich null“, teilte das Gesundheitsamt mit.

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