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Ikonen und ihre Avatare. Anni-Frid Lyngstad von Abba als Vision einer neuen musikalischen Welt.

© Fredrik Persson / TT

Ikonen in Zeiten der Umwälzungen: ABBA und die Avatare

Eine Ausstellung Unter den Linden zeigt Ikonisches und schaut schon mal in die Zukunft. Musikkenner Markus Kavka kann sich KI-Hits vorstellen.

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Katarina Witt gehört dazu, Karl Lagerfeld, das „Twiggy“ genannte Model Lesley Lawson ebenfalls und Cara Delevingne. Aber es sind keineswegs nur Menschen, die in „The Drive“, den Ausstellungsräumen des VW-Konzerns Ecke Friedrichstraße/ Unter den Linden, derzeit als Ikonen firmieren.

Auch Objekte wie der Zauberwürfel, der Monobloc-Stuhl, das Opernhaus in Sydney und Ton-Kassetten gehören dazu. Und jede Menge ikonischer Musik von den Beatles über Abba bis Taylor Swift. Nach Dekaden geordnet kann man eine Auswahl der Songs in kleinen Kabinen hören.

Mit Musik-Ikonen kennt Markus Kavka sich aus. Einst war er Moderator beim ersten deutschen Musiksender Viva. Damals, als es noch keine sozialen Medien gab und keine Streaming-Dienste.

Musikfernsehen: Ein Hit von gestern

In Rotations-Konferenzen wurde darüber entschieden, welche Videos öfter gespielt werden am Tag und welche weniger oft. Ob er sich der Macht, die er damals ausüben konnte, so richtig bewusst war?

„Uns ging es vor allem darum, Clips zu spielen, die dem Publikum da draußen gefallen“, erinnert er sich. „Wir waren ja erstmal alle Musikfans.“ Damals spielte Musikfernsehen eine ähnlich wichtige Rolle, wie heute Streaming-Dienste oder soziale Medien.

15
bis 20 Jahre alt ist jemand, dessen Musikgeschmack gerade geprägt wird.

Ende der Nullerjahre war dann Schluss mit der großen Zeit des Musikfernsehens. Auch Kavka, der gerade als Co-Autor ein Buch über die elektrisierende Geschichte des deutschen Musikfernsehens herausgebracht hat, ist längst Podcaster, obwohl er immer noch gelegentlich beim Musikfernsehsender Deluxe Music moderiert. Und er ist immer noch unermüdlich auf der Suche nach toller neuer Musik, die er unbedingt vor allen anderen entdecken möchte.

Morgen ist immer noch geiler als gestern.

Markus Kavka

„Ich war nie so der Retro-Typ, war nie auf einem Abi-Treffen“, sagt Kavka. Seine „Denke in Bezug auf Musik“ beschreibt er so: „Morgen ist immer noch geiler als gestern.“ Jeden Tag hört er ein bis zwei Stunden lang Musik, aber nur noch selten komplette Alben.

Im Angebotsdschungel neuer Songs

Alles sei viel demokratischer geworden, da heute jeder mit dem Computer einen Song produzieren und kurz darauf schon online zur Verfügung stellen könne. Entsprechend größer sei aber auch der Angebotsdschungel.

Spürnase für neue Musik. Markus Kavka

© Seidenstücker Management/Thomas Neukum

Seine eigenen Ikonen sind Depeche Mode und The Cure. Das war die Musik, die Markus Kavka im Alter zwischen 15 und 20 gehört hat, in seinen musikalisch prägendsten Jahren. Die wahren Ikonen sind für ihn Künstler, die auch neue Generationen noch begeistern können.

Nick Cave gehört dazu, aber auch der verstorbene David Bowie. Und natürlich würden ständig neue Ikonen geboren, darunter in den letzten Jahren viele Frauen wie Billie Eilish, Dua Lipa, Rita Ora oder Taylor Swift. Dass Boygroups aus der Retorte ikonisch werden, hält er ebenfalls nicht für ausgeschlossen.

Man habe ja zunächst auch nicht gedacht, dass Bands aus Südkorea so erfolgreich sein könnten. Kavka hält es nicht mal für ausgeschlossen, dass irgendwann KI-generierte Musik ikonisch wird. „Ich habe so viele krasse Umwälzungen erlebt“, sagt er, „von Musikkassetten und Vinyl über die Einführung der CDs, von MP3 über Musikfernsehen bis zu Social Media und Streaming.“

Vom Käfer zum Porsche

Neben der Musik hat Kavka noch eine andere Leidenschaft, und auch dazu gibt es Ikonen zu sehen in der Ausstellung: „Ich bin Auto-Nerd.“ Am VW-Bulli und dem alten Käfer wird er vielleicht noch vorbeikommen, zur Not auch an dem leuchtend gelben Lamborghini. Seine wahre Leidenschaft ist dann aber doch etwas nostalgisch: ein Porsche 911 SC von 1979. Auf den hat er einst lange gespart, seit 20 Jahren steht der Wagen nun in Kavkas Garage.

Aber auch Visionen für die Zukunft der Städte und der Mobilität können sich Besucher in der Ausstellung anschauen. Ikonische Drohnen? Man soll ja nichts ausschließen.

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