Berlin: Im Polo zum Echo
Politisch korrekt: Die Stars der Musikpreis-Gala dürfen sich auch im Kleinwagen kutschieren lassen
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Dieser Anblick wäre zu schön: Am Sonntag, wenn zur Echo-Verleihung die Stars am roten Teppich vor dem Palais am Funkturm vorfahren, schält sich Diva Jennifer Lopez aus einem Polo. Der Autohersteller Volkswagen will für die Künstler statt der Luxuslimousine Phaeton lieber den Kleinwagen bereitstellen. Aus Umweltschutzgründen. Bislang ist nicht bekannt, ob die kapriziöse Lopez dafür Verständnis hat.
Muss sie auch nicht, wie Gerd Gebhardt von der Deutschen Phono-Akademie gestern betonte. „Wir stellen den Shuttle-Service zur Verfügung, aber es wird keiner gezwungen, ihn in Anspruch zu nehmen.“ Der Einsatz für die Umwelt kommt bei der Akademie trotzdem gut an. Weltverbesserer Bono erhält einen Sonderpreis für „globales Engagement“.
Die Mitglieder der Pop-Band Silbermond haben sich bislang noch keinen Namen als Gutmenschen der Nation gemacht. Trotzdem sind sie einer der Favoriten beim Echo. Viermal sind sie für den Preis nominiert, unter anderem als beste nationale Rock-/Pop-Gruppe. Für Sängerin Stefanie Kloß und ihre Jungs eine bekannte Situation. Schon vor zwei Jahren führten sie die Liste mit vier Nominierungen an. Am Ende erhielten sie einen Echo als beste Nachwuchsband – und trotzdem unkten Kritiker, Silbermond seien die Verlierer des Abends gewesen. „Es ist ziemlich cool, nominiert zu sein“, sagt Stefanie Kloß, „aber auch wenn’s keiner wird, geht die Welt nicht unter.“
Bereits zum 16. Mal findet der Echo statt. Dass er nicht wie in den zurückliegenden zwei Jahren im Estrel-Hotel in Neukölln verliehen wird, hat Termingründe. Eigentlich sollte er schon im Februar überreicht werden. Doch an dem Tag, den die Veranstalter dafür favorisierten, wurde in Los Angeles der Grammy verliehen. Für die internationalen Gäste vermutlich die wichtigere Veranstaltung. Entscheiden müssen sie sich nun nicht mehr. So werden neben Jennifer Lopez und Bono auch Take That und Simply Red erwartet. Die Liste der nationalen Künstler ist natürlich wesentlich länger. „Der Echo ist ein deutscher Musikpreis, er soll das reflektieren, was sich hierzulande abspielt“, sagt Gerd Gebhardt. Auf der Bühne werden am Sonntag unter anderem Tokio Hotel, Beatsteaks und Die Fantastischen Vier stehen. Moderiert wird der Abend von Oliver Geißen und Yvonne Catterfeld; die Gala beginnt um 18 Uhr, RTL zeigt ab 20.15 Uhr eine Aufzeichnung.
Damit sich die Stars auch hinter der Bühne wohl fühlen, werden deren individuelle Wünsche berücksichtigt. „Wir schauen, was machbar ist“, sagt Gebhardt, „wenn jemand lieber weiße Sessel mag, dann soll er die bekommen.“ Extrawünsche seien noch nicht an ihn herangetragen worden. Und auch die Sicherheitsvorkehrungen fallen bislang normal aus, obwohl hinter den Kulissen die Erzrivalen Sido, Bushido und Fler aufeinander treffen. Gerd Gebhardt appelliert an deren Reife: „Wir sind ja nicht im Kindergarten. Ich gehe davon aus, dass sich erwachsene Menschen wenigstens einen Abend lang benehmen können.“
Für die Echo-Verleihung am Sonntag verlosen wir 3 mal 2 Tickets. Schicken Sie dafür bitte am Sonnabend bis 13 Uhr eine Mail an: verlosung@tagesspiegel.de. Bitte eine Telefonnummer angeben, unter der wir Sie erreichen können.
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