
© Tsp / Christoph Papenhausen
Immer wieder Beschwerden und Razzien: Berlin sperrt Wohnungslosenunterkunft in Berlin-Schöneberg
Lärm, Müll, Aggression: Im Nollendorfkiez kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Anwohnern, Polizei und den Bewohnern einer Notunterkunft. Nun wurde das Gebäude leergezogen.
Stand:
Die Wohnungslosenunterkunft in der Fuggerstraße im Nollendorfkiez in Berlin-Schöneberg ist leergezogen worden. Das bestätigte das Bezirksamt dem Tagesspiegel auf Nachfrage. Zuerst berichtete die „B.Z.“. Das „BB Hotel“ ist wegen Polizeieinsätzen und Anwohnerbeschwerden immer wieder Gegenstand von Medienberichten.
Laut Bezirksamt hat die zuständige Soziale Wohnhilfe Tempelhof-Schöneberg bereits am 18. September alle Bezirke Berlins aufgefordert, „die Unterkunft in der Fuggerstraße freizuziehen und keine weiteren Unterbringungen nach dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz (Asog) in dieser Einrichtung vorzunehmen“. Dem seien alle Bezirke nachgekommen. Nach dem Asog regelt Berlin die Unterbringung von Wohnungslosen.
Die „B.Z.“ berichtet unter Berufung auf den Vize-Bürgermeister des Bezirks Matthias Steuckardt (CDU), der Grund für den Leerzug sei ein Verdacht auf Ungezieferbefall gewesen. Das Bezirksamt hat dies weder bestätigt noch dementiert.
Auf Nachfrage hieß es, der Bezirk Tempelhof-Schöneberg habe zuletzt eine Person bis Oktober 2025 in der Unterkunft untergebracht. Diese Person sei inzwischen in einer anderen Berliner Unterkunft untergebracht worden. Für andere Bezirke hingegen könne man nicht sprechen.
Die „B.Z.“ zitiert Vize-Bürgermeister Steuckardt damit, dass aktuell noch „28 Selbstzahler“ dort wohnten – Menschen also, die nicht oder nur teilweise sozialleistungsberechtigt sind und die Kosten für eine staatlich vermittelte Notunterkunft selbst tragen.
Immer wieder Razzien – wegen Menschenhandels und Sozialbetrugs
Das Hotel an der Fuggerstraße dient bereits seit 2015 als Flüchtlingsunterkunft für Syrer, seit 2020 werden dort Roma aus Südosteuropa einquartiert. Anwohner und Gastronomen klagen seitdem immer wieder über Lärm, Müll, Aggression und Handel auf der Straße. Die Polizei bestätigte dem Tagesspiegel 102 Einsätze innerhalb eines Jahres vor Ort.

© privat
Erst Ende Oktober wurden bei einer Razzia zwei Frauen wegen des Verdachts auf Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung festgenommen. Zwei Wochen zuvor fand ebenfalls im „BB Hotel“ eine Razzia wegen Sozialbetrugs statt. Dort sollten 70 Bewohner angetroffen werden, die Sozialleistungen beziehen – vor Ort waren jedoch nur 19.
Laut „B.Z.“ will die Schöneberger FDP noch weiter gehen und das Hotel schließen. Dafür sollen nun Unterschriften gesammelt werden. (mit JuG)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: