Berlin: Import-Shop-Messe: Die Welt - ein globaler Basar
"Die Menschen in Laos denken manchmal, wir Deutschen spinnen." Dann zum Beispiel, wenn Innenarchitektin Christiane Kneip-Franke diese Fußbälle aus Rattan, mit denen die kleinen Jungs im Dreck spielen, als Schmuck in die Heimat exportiert.
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"Die Menschen in Laos denken manchmal, wir Deutschen spinnen." Dann zum Beispiel, wenn Innenarchitektin Christiane Kneip-Franke diese Fußbälle aus Rattan, mit denen die kleinen Jungs im Dreck spielen, als Schmuck in die Heimat exportiert. Wirklich dekorativ, das geflochtene Rund. Individuelle Dekoration, sinnliche Stoffe, exotische Möbel - dies bietet die Messe "Import Shop Berlin" mit 600 Ausstellern aus 67 Ländern samt Naturwaren-Sonderschau seit gestern noch bis Sonntag.
Wie das schon duftet! In den Hallen 20 bis 22b schrumpft die Welt zu einem globalen Basar zusammen: Hennabemalte Lampen aus Marokko neben Rentierfellen aus Skandinavien neben Silberringen aus Südamerika neben Sarongs aus Thailand. Souvenir-Shoppen unterm Funkturm ist stressfreier und teils billiger als im Ausland. Handeln gehört dazu - und fast fehlt einem, dass die Verkäufer nicht so am Rockzipfel hängen wie in Kuta oder Marrakesch. "Die meisten Besucher kennen sich aus, das sind viele Weltreisende", sagt Frau Kneip-Franke. Und zu 75 Prozent weiblichen Geschlechts. Kein Wunder, dass Frauenmagazine nach der Berliner Multikulti-Messe in Kooperation mit dem gleichnamigen Radiosender seitenweise neue Trends für Leben und Wohnen veröffentlichen.
Feng Shui ist fast out, erdfarbenes Restaurantdesign mit Buena-Vista-Social-Club-Beschallung auch nicht mehr taufrisch, Buddha-Freundschaftsbändchen hat jeder, diese filigranen Tattookettchen hingegen sind kaum mehr zu sehen. Was kommt danach? Indische Pashima-Schals zum Beispiel. Und: "Afrika wird wieder in", davon ist Händler Erich Schilke überzeugt. Die Skulpturen haben Möbel Kraft und Neckermann gerade in ihr Sortiment aufgenommen. Erstmals in Berlin bei ihm zu haben: Christliche Weihnachtsmänner, hergestellt im hinduistischen Bali.
Überhaupt: Die günstigsten australischen Didgeridoos sind made in Java, und manch afrikanische Maske hat ein Philippino geschnitzt, warnen die internationalen Ethno-Händler.
Nie wieder Socken an Heiligabend! Stattdessen vielleicht ein handgedrehter Draht-Christbaum aus Zimbabwe, ein Wasserhyazinthensessel, die Brieftasche aus Tiefseeaalleder - oder diese wunderbar völkerverständigende Lampe aus einer afrikanischen Maske auf einem Klotz tausendjähriger deutscher Eiche?
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