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Mithilfe einer Petition für ein Pfandsystem sollen Zigarettenreste von öffentlichen Plätzen entfernt werden.

© picture alliance/dpa

Gegen Umweltverschmutzung: Initiative verlangt Pfandsystem für Zigarettenreste in Berlin

„Die Aufheber" wollen weggeschmissene Zigarettenreste verschwinden lassen – mithilfe eines Pfandsystems. Mehr als 48.000 Unterschriften schon gesammelt.

Von Paul Lütge

Platt liegen sie in Straßenrinnen, auf den eigentlich grünen Wiesen der Parks oder lagern sich auf Kneipentischen und Diskoböden: Weggeworfene Zigarettenstummel sind meist ein unästhetischer Bestandteil unseres Alltags in der Stadt– und nebenbei ein großes Umweltproblem.

Denn Zigaretten enthalten mit unter anderem Nikotin, Arsen und Blei viele giftige und Krebs erzeugende Substanzen in hoher Konzentration. Diese können durch Regen in den Boden, in Gewässer und ins Trinkwasser gelangen und die Gesundheit stark schädigen. Eine Studie der TU Berlin zählte durchschnittlich 2,7 Kippen pro Quardratmeter in zentralen Teilen der Hauptstadt. Trotzdem wird in Berlin wenig gegen diese Form der Umweltverschmutzung unternommen.

Die Initiative „Die Aufheber" will das ändern – und fordert per Petition die Einführung eines sogenannten Zigarettenpfandes. Es sollen, so schreiben die Petitionsgründer, Regeln erschafft werden, die ökologisches Fehlverhalten unattraktiv machen.

Dabei soll ein Pfand auf Zigaretten und deren Packungen helfen. Die Idee: Zu jeder verkauften Zigarettenschachtel soll ein Taschenaschenbecher ausgehändigt werden. In diesem können die Zigarettenreste entsorgt und ich das Pfandsystem überführt werden. Der gefüllten Aschenbecher sollen anschließend an jeder Tabakwarenverkaufsstelle in Bargeld zurückgetauscht werden können. Zudem sollen Schachteln und Taschenaschenbecher als Mehrwegprodukte konzipiert werden.

Der Deutsche Zigarettenverband, der den Kreislauf mitfinanzieren müsste, lehnt den Vorschlag ab: „Es würde ein riesen Pfandsystem aufgebaut werden, das nicht nachhaltig ist. Am Ende kostet es mehr als es bringt, nur weil der Verbraucher das nicht tut, wozu er verpflichtet ist - nämlich die Zigarette im Hausmüll entsorgen", sagte Geschäftsführer Jan Mücke am Donnerstagabend in der „rbb-Abendschau".

Unterschiedliche Bußgelder für Sünder

Trotzdem scheint der Vorschlag auf Resonanz zu stoßen: Mehr als 48.000 der angestrebten 50.000 Unterzeichner haben die Petition bereits unterschrieben. Übrigens: Wer beim Wegwerfen von Zigarettenstummeln erwischt wird, muss in Berlin Bußgeld zahlen, dessen Höhe abhängig vom Bezirk ist: So müssen Lichtenberger für die unrechtmäßige Entsorgung von Zigarettenresten 20 Euro abdrücken, Raucher in Pankow sogar bis zu 100 Euro. In Brandenburg kostet die illegale Entsorgung 30 Euro Strafe.

Eine amerikanische Studie geht davon aus, dass weltweit bis zu 80 Prozent aller Zigaretten auf den Boden geworfen werden – das entspricht schätzungsweise etwa 4,5 Billionen Kippen im Jahr. Allein in Deutschland werden durchschnittlich 204 Millionen Zigaretten pro Tag geraucht. Allein in Berlin wird fast tausend Mal im Jahr ein Giftnotruf gewählt, weil Kinder weggeworfene Zigarettenstummel oder gar ganze Kippen in den Mund genommen haben.

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