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Interreligiöses Friedensgebet in Berlin: House of One gedenkt der Opfer des Attentats von Solingen
Auch Margot Käßmann ist dabei: Am Donnerstag soll es an der Baustelle des interreligiösen Projektes House of One ein Friedensgebet geben. Grund ist das Attentat von Solingen, bei dem drei Menschen starben.
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Das House of One veranstaltet an diesem Donnerstag, 29. August, um 18 Uhr ein interreligiöses Friedensgebet in Gedenken an die Opfer des Attentats von Solingen. Das teilte das Projekt, das unter einem Dach eine Synagoge, eine Moschee und eine Kirche vereinen will, am Mittwoch mit.
Zu dem Friedensgebet auf dem Petriplatz – an der Baustelle des House of One – laden Rabbiner Andreas Nachama, Imam Kadir Sanci und Pfarrerin Margot Käßmann, frühere Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), ein.
„Die Nachricht aus Solingen hat mich sehr getroffen“, teilte Imam Sanci mit. „Vor allem, weil ich an den Schmerz und das Leid der Betroffenen, der Angehörigen, der Verletzten, der Augenzeugen denken muss. Wir schließen sie in unsere Gebete ein und wünschen ihnen Kraft, das Erlebte zu verarbeiten.“
In Deutschland darf es weder für religionsbezogenen noch rechten Terrorismus Raum geben.
Imam Kadir Sanci
Der Geschichte Solingens sei nach dem Attentat 1993, bei dem bei einem von Rechtsextremisten gelegten Brand fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen starben, ein weiteres tragisches Kapitel zugefügt worden. „In Deutschland darf es weder für religionsbezogenen noch rechten Terrorismus Raum geben. Das ist eine Aufgabe, die uns allen gestellt ist. Nur gemeinsam können wir dieser Entwicklung entgegenwirken, um dauerhaften Frieden in unserer Gesellschaft zu schaffen“, so Imam Sanci.
Rabbiner Andreas Nachama teilte mit: „Drei unschuldige Menschenleben wurden auf grausame Weise ausgelöscht, viele weitere verletzt – körperlich wie seelisch. In diesen dunklen Stunden trauern wir gemeinsam, trösten und stehen als Gemeinschaft zusammen.“ Der Rabbiner mahnte: „Hass, Verblendung und radikale Einflüsse bereiten den Weg zu solchen Gewalttaten. Wir dürfen uns nicht spalten lassen.“ Die Überwindung von Extremismus, gleich welcher Art, könne nur gelingen, „wenn wir den Menschen, die solchen menschenfeindlichen Ideologien anhängen, entschlossen entgegentreten, und gleichzeitig Werte wie Menschlichkeit und die Überzeugung, dass jeder ein Recht auf ein Leben in Frieden und Würde hat, im Alltag selbst leben.“
Bereits am Mittwochabend gibt es am Brandenburger Tor eine Gedenkdemo mit dem Titel „Islamismus bekämpfen. Asylrecht verteidigen“ zum Solinger Attentat. Wie der Verein „Campact“ mitteilte, soll ab 19 Uhr der Opfer des Anschlags gedacht sowie ein Zeichen gegen die rechtsextreme Vereinnahmung der Tat gesetzt werden. (Tsp)
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