Berlin: Investor zeigt Interesse am Checkpoint Charlie
Ausländisches Unternehmen will Grundstücke kaufen, auf denen auch ein Museum entstehen soll
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Für die Filetgrundstücke am Checkpoint Charlie gibt es einen neuen Investor. Wie dem Tagesspiegel aus Senatskreisen bestätigt wurde, ist ein ausländisches Unternehmen derzeit in Verhandlungen mit der Bankaktiengesellschaft Hamm (BAG), die die beiden brach liegenden Grundstücke an der Friedrichstraße am früheren Grenzübergang zwischen Kreuzberg und Mitte zwangsverwaltet. Die BAG wollte das auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren. Die Verhandlungen mit dem neuen Investor stehen dem Vernehmen nach noch am Anfang. Er soll ein langfristiges Engagement planen. „Die wollen ein nachhaltiges Investment und sind nicht auf den schnellen Euro aus“, sagt ein Insider.
Auch bezüglich des Gedenkortes für Mauer und Kalten Krieg soll der neue Investor sehr kooperationsbereit sein, heißt es aus der Kulturverwaltung. Das Unternehmen sei bereit, in die geplanten Neubauten Räume zu integrieren, die als Gedenkort oder Museum genutzt werden sollen. Allerdings seien die Verhandlungen noch in einem sehr frühen Stadium. Da sei man mit einem anderen Investor schon weiter gewesen, an den die ehemals landeseigenen Grundstücke in den 90er Jahren verkauft worden waren. Der ging jedoch insolvent. Deswegen liegen die beiden Grundstücke an prominenter Stelle brach. Seit vergangenem Jahr sind sie von einer temporären Freiluftausstellung umgeben. Dort zeigt die Senatskulturverwaltung auf Bauzäunen Fotos und Texte zur Geschichte der Mauer und des symbolträchtigen Orts. Zuvor hatte hier die Chefin des privaten Mauermuseums Holzkreuze zum Gedenken an die Mauertoten aufstellen lassen. Diese waren unter Protest von Opferverbänden vor zwei Jahren wieder abgebaut worden.
Über den Preis für die Mauergrundstücke schweigt die Bank. Die Chefin des Mauermuseums, Alexandra Hildebrandt hatte in der Vergangenheit gesagt, ihr seien als angestrebter Kaufpreis 36 Millionen Euro für beide Grundstücke genannt worden. Derzeit kauft der Bund nach Tagesspiegel-Informationen gerade mehrere Grundstücke entlang des Mauerpfads an der Bernauer Straße auf. Dafür stehen aktuell sechs Millionen Euro zur Verfügung. Der Fußweg führt entlang des alten Mauerstreifens am ehemaligen Grenzübergang Bernauer Straße, der als zentraler Mauergedenkort ausgebaut werden soll. Er soll mit Informationsstelen bestückt werden.
Insgesamt sieht das Berliner Konzept, das inzwischen beim Kulturbeauftragten Bernd Neumann im Kanzleramt liegt, fünf zentrale Gedenkorte vor: Neben Checkpoint Charlie und Bernauer Straße sind auch das Brandenburger Tor, die East Side Gallery und die Niederkirchner Straße einbezogen. Der Mauerrest in der Niederkirchnerstraße grenzt an das Gelände der Topographie des Terrors. Hier soll es dem Konzept nach darum gehen, den historischen Zusammenhang von Nationalsozialimsus, Krieg und deutscher Teilung deutlich zu machen. Die East Side Gallery ist Teil der Präsentation künstlerischer Auseinandersetzung mit der Mauer.
Berliner Kulturpolitiker hoffen, dass bald ein „Ja“ aus dem Kanzleramt kommt. „Alle anderen“, heißt es, hätten „ihre Hausaufgaben gemacht“. lvt/ade
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