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Spritze auf einem Berliner Spielplatz (Symbolbild).

© picture alliance / dpa

Junge tritt in HIV-Spritze: Wohnungsgesellschaft will Gelände nach Spritzenunfall besser sichern

Nachdem ein Fünfjähriger im Park auf eine Spritze getreten ist, will der Eigentümer Konsequenzen ziehen. Ob der Junge sich infiziert hat, ist noch nicht klar.

Nachdem ein 5-jähiger Junge in eine mit HI-Viren verseuchte Spritze getreten ist, denkt die Wohnungsbaufirma WBM darüber nach, den Zugang zur Grünfläche einzuschränken. „Wir prüfen eine Einfriedung des Areals“, teilte eine Sprecherin mit. Gleichzeitig zeigte sich das Unternehmen skeptisch, inwiefern derlei Maßnahmen das Problem beheben könnte: „Unsere Erfahrung ist aber, dass sich die Drogenklientel trotzdem Einlass verschafft, da Mieter immer wieder gutgläubig die Türen öffnen.“

Die Wohnungsgesellschaft kündigte am Mittwoch darüber hinaus weitere Maßnahmen an, um das Gelände zu sichern: „Wir haben bereits gestern Abend einen Wachschutz zusätzlich beauftragt. Ferner wurde die Lichtung der Büsche vor der Tiefgarage in die Wege geleitet“, sagte die Sprecherin.

Das Kind hatte sich am Dienstag in der Grünanlage an der Stallschreiberstraße aufgehalten, ob sich der Junge infiziert hat, kann allerdings erst in sechs Wochen festgestellt werden, wenn die Testergebnisse vorliegen. Die Ansteckungswahrscheinlichkeit sei gering, erklärte ein Sprecher der Berliner Aids-Hilfe. 

Das HI-Virus ist außerhalb des Körpers vergleichsweise instabil und schlecht überlebensfähig. Es gilt als sehr empfindlich. Allerdings sind sich auch Experten nicht in jeder Hinsicht einig. Im British Medical Journal etwa äußerte sich vor Jahren ein HIV-Forscher mit den Worten, das Virus verliere an der Luft sehr schnell seine Infektiosität.

Dem widersprachen andere Fachleute mit Hinweis auf Studien, dass in konzentrierten getrockneten Proben auch nach drei bis sieben Tagen noch kleine Mengen des aktiven Virus nachweisbar waren. Blieb es in einer feuchten Umgebung sei dies sogar noch nach 15 Tagen der Fall gewesen. Allerdings dürfte unter den derzeitigen Wetterverhältnissen die Nadel sehr schnell ausgetrocknet sein und zudem keine hohe Virenlast getragen haben. Laut Auskunft eines Berliner HIV-Arztes gibt es immer wieder vergleichbare Unfälle mit Kanülen, daraus folgende Infektionen kämen jedoch fast nie vor.  

Eine zusätzliche Gefahr bei solchen Unfällen stellen mögliche andere Infektionen dar, etwa mit Hepatitis B oder Hepatis C. Diese Viren gelten als länger außerhalb des Körpers überlebensfähig als HI-Viren. Im Falle solcher Unfälle sollte die Nadel auch auf diese Viren und auch andere Erreger untersucht werden.

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