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Justizsenator Behrendt lässt Häftlinge surfen.

© dpa

Tablets für Gefangene: Justizsenators Schabernack

Berlin hat ein "bundesweit einmaliges Projekt" auf den Weg gebracht: Tablets für Gefangene. Hurra! Das hilft der Stadt mal wieder überhaupt nicht weiter. Eine Glosse

Eine Glosse von Ariane Bemmer

Quizfrage: Angenommen, Sie sind Senator oder Senatorin in einer Stadt, deren lahmer Breitbandausbau beklagt wird, deren Schulen bei der Digitalisierung mangels Hardware nicht so recht vorankommen und in deren Justizvollzugsanstalten rund 300 Bedienstete fehlen, weshalb Gefangene dem vorherrschenden Eindruck nach ein und aus gehen, wie es ihnen passt – was unternehmen Sie als Nächstes? Richtig! Sie starten ein „bundesweit einmaliges Projekt“, in dessen Rahmen Strafgefangene Tablets mit begrenztem Internetzugang erhalten. Das trägt zur Lösung drängender Fragen gar nichts bei, und da die Stadt, in deren Senat Sie tätig sind, Berlin heißt, liegen Sie damit voll auf Linie. Und auch im Ernst wirkt etwas realitätsfern, was Justizsenator Behrendt da in die Wege geleitet hat. Es mag eine schöne Sache sein, wenn JVA-Insassen sich die Langeweile mit Internetsurfen vertreiben können. Aber ob sie wirklich Sprachen lernen und sich Wissen aneignen, um ihre „Alltagskompetenz“ zu erhöhen, wie Behrendt hofft? Oder interessieren sie sich nicht doch eher für das, was Behrendt „Schabernack“ nennt und unterbinden will. Was schon wieder irgendwie realitätsfern klingt.

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