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Unschönes Erwachen: Oft macht die Heizung direkt Ärger, wenn sie nach langer Zeit zum ersten Mal wieder eingeschalten wird.

© Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Sie knackt und plätschert auch in Berlin: Warum sich die Heizung jetzt öfter bemerkbar macht

Mit dem Beginn der Heizsaison mehren sich auch die Berichte über lärmende Wärmespender. Woher das kommt und was man dagegen tun kann.

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Sie kreischt, knackt, plätschert und brummt. Während so mancher diesen Satz wohl am ehesten in einem postmodernen Lyrikband verorten würde, ist die Täterin häufig eine weitaus geläufigere. Denn bei immer mehr Berliner:innen macht sich mit dem Herbstbeginn wieder die Heizung bemerkbar.

Eine Kaskade störender Geräusche ergießt sich seitdem über so manchen Haushalt. Das weiß auch Sebastian Bartels, der als Geschäftsführer des Berliner Mietervereins regelmäßig mit der Frage konfrontiert wird, warum es in der Wohnung plötzlich rumort: „In der Heizperiode ist es ein sehr häufiges Thema.“

Wer jedoch genau hinhört, hat zumindest schon einmal einen Anhaltspunkt, an was der heimische Heizkörper gerade leidet. Eine laut rauschende Heizung kann laut heizung.de beispielsweise mit einer zu hohen Drehzahl bei der Umwälzpumpe oder einem fehlenden hydraulischen Abgleich zu tun haben. Letzterer ist aktuell in aller Munde und könnte sich sogar als politischer Zankapfel entpuppen. Denn im Rahmen der zweiten Energieeinsparverordnung der Bundesregierung gibt es auch beim Heizen seit dem 1. Oktober einige Neuerungen.

Jede Gasheizung in Deutschland muss innerhalb der nächsten zwei Jahre einer Überprüfung unterzogen werden, um unnötigen Energieverbrauch durch Falscheinstellung zu vermeiden. Ausnahmen greifen für Heizsysteme, die bereits innerhalb der letzten zwei Jahre überprüft wurden. Zusätzlich dazu steht bei Wohngebäuden mit mindestens sechs Wohneinheiten der eben erwähnte hydraulische Abgleich an. Doch was genau hat es damit eigentlich auf sich?

Schematische Darstellung des hydraulischen Abgleichs.

© Grafik: heizsparer.de

„Beim hydraulischen Abgleich geht es darum, die Wärmemenge im Gebäude dahin zu führen, wo sie auch wirklich benötigt wird“, erklärt Andreas Schuh, Obermeister der Innung SHK Berlin, in der „Deutschen Handwerks Zeitung“.

Bei großen Heizsystemen bestehe die Gefahr, dass Zimmer weit weg vom Heizkessel zu wenig Wärme abbekommen, während näher gelegene Heizkörper besonders heiß werden. Durch den Abgleich könne die richtige Menge Heizwasser durch alle Heizungen fließen. Auch energetisch sei dies sinnvoll: „Im Durchschnitt lassen sich durch den hydraulischen Abgleich Einsparpotenziale von fünf bis 15 Prozent erreichen“, so Schuh.

Mit diesen neu vorgeschriebenen Adjustierungen sind jedoch auch entsprechende Kosten verbunden. Etwa 100 bis 180 Euro kostet der Heizungscheck im Durchschnitt pro Haushalt, während für den Abgleich 650 bis 1250 Euro fällig werden können. Verantwortlich für die Durchführung der Arbeiten ist der Vermieter. Wer die Kosten trägt, hängt jedoch vom Mietvertrag ab. Im Zweifelsfall sollte man die Sachlage also klären, bevor eine unverhoffte Kostenfalle droht.

Einige sehen auch Zusammenhänge mit der aktuellen Gassituation. Geräusche würden entstehen, so die Annahme, weil bei gleichbleibendem Leitungsdruck generell weniger geheizt wird. Die Lärmkulisse hat laut Bartels jedoch nicht unbedingt etwas mit dem angepassten Heizverhalten zu tun, sondern viel mehr mit einer falsch eingestellten Heizung. „Es könnten Pumpen- oder Strömungsgeräusche sein, die dadurch entstehen – ein Rauschen“, schildert Heizungsbauer Ingo Greifendorf die möglichen Hintergründe auf Nachfrage.

Die genauen Ursachen ließen sich ohne Weiteres jedoch kaum feststellen. „Das ist aus der Ferne immer schwer zu beurteilen.“ Im Zweifel überlässt man die Einschätzung also lieber dem Fachmann. Der nächste Check steht ja sowieso an.

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