
© Lea Fiehler
„Der scharfe Senf kommt stark raus“: NFL-Team kreuzt den Berliner Döner mit kubanischem Sandwich
Am Wochenende serviert der Laden „Kebab with Attitude“ in Mitte ein eigens kreiertes Gericht: den Döner „Kebucs“. Eine deftige Mischung aus Fleisch, Käse, American Football und Marketingstrategie.
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Rindersalami, Rinderschinken, Kebabfleisch, Käse, Senf, Mayo, Brot. Klingt wie der neueste Beitrag auf Markus Söders Instagram-Kanal, sind aber die Zutaten des „Kebucs“ – einer Kreuzung aus Berliner Döner und Cuban Sandwich. An diesem Wochenende wird er im „Kebab with Attitude“ über den Tresen gereicht.
Hier riecht es nach triefend-deftigem Fleisch und Marketing-Maschinerie. Am Sonntag treffen im Olympiastadion die Indianapolis Colts auf die Atlanta Falcons. Der Fusion-Döner ist Teil eines riesigen PR-Spektakels, das schon Tage vor dem Kick-off die Hauptstadt überrollt.

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In der offenen Küche brutzelt es. Tomaten werden geschnippelt, Geschirr klappert. Menschen sprechen auf Deutsch und Englisch durcheinander. „Sorry, I need this place to pass“, drängt eine Kellnerin sich an den Gästen vorbei.
Fleisch, Fleisch, Fleisch und Käse
Der „Kebucs“ ist eine Kreation des NFL-Teams Tampa Bay Buccaneers aus Florida. Der klassische Berliner Döner wurde mit dem Cuban Sandwich kombiniert, ein von kubanischen Einwanderern geprägtes Sandwich. Herausgekommen ist ein beinahe Football-großer Döner, auf dem zwei Sorten Fleisch von einer dicken Schicht Käse und einer noch viel dickeren Schicht Kebabfleisch bedeckt werden. Ein Mann mit geknotetem Tuch auf dem Kopf gießt mit einer großen Schöpfkelle flüssige Butter über den „Kebucs“, bevor er für 30 Sekunden in den Toaster kommt.

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„Die großen Jungs vertragen auch ein paar Kalorien“, sagt Matthias, der seinen „Kebucs“ in der Hand hält und ein knallrotes „Bucs“-Trikot mit der Nummer 12 trägt. Für das Spiel ist er mit seiner Freundin aus der Schweiz nach Berlin gekommen. Zusammen waren sie schon beim Super Bowl in Las Vegas, wollen nächstes Jahr die Bay Buccaneers in Florida spielen sehen. Na, aber wie schmeckt’s denn jetzt? „Super lecker“, sagt er. „Gar nicht nach Döner, der scharfe Senf kommt stark raus. Speziell, aber cool.“
Kebab-Fashionkollektion
Für die Aktion hat das Marketing-Team der Tampa Bay Buccaneers den Laden umgestaltet. Große Bilder mit Bucs-Spielern hängen an den Wänden. Der Fusion-Döner hat ein eigenes Logo bekommen. Das wurde gedruckt auf T-Shirts, Pullover, Kappen. Eine kleine Fashionkollektion für einen Döner.

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Auch Felix geht am Sonntag zum Spiel. Ostkurve, 16. Reihe, für 250 Euro. Er isst seinen „Kebucs“ draußen am Stehtisch, trägt Wollmütze mit Berlin-Schriftzug und NFL-Logo. In der Warteschlange vor dem Laden hat er Michele kennengelernt. Der ist für das Football-Wochenende alleine aus Osnabrück angereist: ohne Ticket. Jetzt essen sie gemeinsam. Football bringt die Menschen zusammen – „so ein Klischee“, sagt Felix, „aber es ist so.“
„Bucs“-Legende und Super Bowl-Gewinner William Gholston hat am Freitagabend seinen Vereins-Döner mit einem „official first bite“ im Laden gefeiert und Autogramme gegeben. Am Samstag kommt er für eine Autogrammstunde in den NFL-Store, am Sonntag findet eine offizielle Watch-Party des Spiels statt.
Dann war es das erstmal wieder mit dem „Kebucs“. Aber gut, das Original sei ohnehin besser, sagt ein Besucher. „Mit allem und Kräutersoße.“
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