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Kriegerische Goldelse. Die Säule erinnert an preußische und deutsche Siege.

© dpa

Siegessäulen-Debatte: Kein Gold für Geißler

Bernd Matthies hat die letzte Idee Heiner Geißlers schon mal gehört. Die Siegessäule ist das „dümmste Monument der Republik“, alles soweit bekannt. Nun bittet Matthies bescheiden um inhaltliche Weiterentwicklung.

Wer wollte nicht wie Heiner Geißler sein? Schwebend über den Wassern der Vernunft immer eine starke Meinung vertreten, eingeladen, zitiert, bestaunt werden? Groß.

Anfang Februar hat Geißler im Tagesspiegel geschrieben, die Berliner Siegessäule sei wegen ihrer militaristischen Symbolik das „dümmste Monument der Republik“. Der Wirbel war groß, so groß, dass er wohl nach Wiederholung geschrien hat. Geißler sagt jetzt den gleichen Satz im „Focus“ noch mal, die „Bild“ zitiert, „Spiegel online“ schreibt einen Aufsatz drüber. Das Internet, das angeblich nichts vergisst, retourniert blind den gleichen Kram im Dreimonatstakt.

Geißlers Modell ist also erfolgreich. Hat da jemand was von Altersstarrsinn gesagt? Bevor nun aber im November die Säulen-Beschimpfung zum dritten Mal zurückkehrt, bitten wir doch bescheiden um inhaltliche Weiterentwicklung. Mit welchen Bildern könnte eine überarbeitete Säule die neue Zeit symbolisieren? Sollten an ihrem Sockel Attac-Plakate aufleuchten, sollten feinziselierte Mosaiken die Taten der Occupy-Bewegung in all ihren Facetten für die nächsten hundert Jahre festhalten? 

Die platt symbolische Viktoria oben müsste allerdings auch weg. Ein gebeugter Geißler vielleicht? Kein Gold – matter Edelstahl tut es bei ihm allemal.

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