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Marie und Paul sind die beliebtesten Babynamen 2018. Das ergab eine Auswertung der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden.

© Boris Roessler/dpa

Populärste Vornamen 2018: Kein Karl-Heinz

Bernd Matthies blättert in der aktuellen Vornamen-Statistik und fragt sich, warum niemand mehr Gertrud oder Helmut genannt wird. Eine Glosse.

Die Namen, die Eltern ihren neugeborenen Kindern geben, sagen vermutlich irgendwas aus über die Gesellschaft. Aber was genau? Manchmal rauscht eine Mode durch, es gibt die Kevin- und Schantall-Wellen, aber die legen sich schnell wieder.

Und was bleibt? Es sind die Namen der Großeltern. Da hat man doch was Solides, was nicht gleich wieder kaputtgeht!

Dies jedenfalls ergibt sich aus der Statistik für 2018, die uns die „Gesellschaft für Deutsche Sprache“ jetzt vorlegt. In ganz Deutschland sind Marie und Paul führend, in Berlin speziell Marie, Sophie und Charlotte sowie Alexander, Maximilian und Paul auf dem dritten Rang – Namen, die vermutlich schon im Pleistozän populär waren.

Trends werden in den ostdeutschen Ländern gemacht

Auch wer seine Kinder Emma und Maximilian nennt, legt damit die Grundlage für spätere Verwechslungen, aber wer ahnt das schon voraus? Henry, denkt man, das ist doch mal ein origineller Vorname für den Kleinen, und was passiert? Schon ist er auf Platz 9.

In den Stadtstaaten, speziell in Berlin, liegt Mohammed natürlich sehr weit oben, na, man ahnt schon, was die AfD daraus wieder zimmert.

Top Ten: Das sind aktuell die beliebtesten Namen in Berlin. Für Komplettansicht auf Vergrößerungssymbol klicken.

© Tsp/Böttcher

Also: Was sagt das jetzt über die Gesellschaft aus, außer, dass es nun mal viele muslimische Kinder gibt? Die Trends, lesen wir weiter, werden in den ostdeutschen Ländern gemacht, wo Ida, Greta und Leni bei den Mädchen sowie Karl, Jakob und Theo stark im Kommen sind. Großelterngeneration? Nun ja. Wohl eher die Urgroßeltern, wenn nicht gar die großen Zeiten der preußischen Monarchie – Sophie? Charlotte?

Retro also ist okay – aber wo sind die Namen der Pioniere des Wirtschaftswunders? Helmut und Gertrud, Karl-Heinz und Hannelore bleiben in der Versenkung, genutzt allenfalls von ein paar verschrobenen Eltern, die ihre Kinder gezielt dem Gespött aussetzen wollen. Rücken die nach, wenn Preußen wieder auf seinen Platz in der Geschichte verwiesen ist? Aus Erfahrung gesagt: Bernd ist auch nicht schlecht - funktional, verständlich.

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