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Gut getroffen? Armin Mueller-Stahl mit seinem Werk und dem abgebildeten Bundespräsidenten.

© Foto: dpa/Wolfgang Kumm

„Keine abstehenden Ohren“: Armin Mueller-Stahl malt den Berliner Ehrenbürger Steinmeier

Ein Porträt des Bundespräsidenten hängt künftig in der Galerie des Abgeordnetenhauses. Der Künstler sah bei Frank-Walter Steinmeier Gottes Gnade am Werk.

Anzug und Hintergrund sind düster, doch auf dem Mund trägt der Präsident ein Lächeln: Dieses Porträt des Künstlers Armin Mueller-Stahl von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist am Freitag im Beisein beider feierlich im Berliner Abgeordnetenhaus enthüllt worden. Es soll die Ehrenbürgergalerie im Abgeordnetenhaus ergänzen.

„Lieber Frank, der liebe Gott war sehr gnädig mit deinem Gesicht - keine Boxernase, keine abstehenden Ohren“, sagte Mueller-Stahl bei der Enthüllung. „Dafür hat er dir zwei Grübchen ins Gesicht gepflanzt.“

Steinmeier war vor einem Jahr für seinen Einsatz für die Demokratie und sein Bestreben, Menschen für die Kultur des demokratischen Streits zu begeistern, mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin geehrt worden. Er ist der 122. Ehrenbürger der Stadt.

Mueller-Stahl beschrieb Steinmeier als einen Menschen, der gern lacht und auf Leute zugehe. Er sei „Sympathieträger“, „Brückenbauer“, „ein Mann der Vernunft“.

„Und Vernunft ist eine ganz wichtige Vokabel geworden unserer Zeit. Im Kreml ist Vernunft tot, gibt es nicht mehr“, betonte der Künstler in Anspielung auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Das sei nicht immer so gewesen.

Ein Porträt aus „einer wahrhaft schwierigen Zeit“

Steinmeier sagte, das Porträt sei „in einer wahrhaft schwierigen Zeit geschaffen“ worden. Seit Kriegsbeginn im Februar erführen Millionen Menschen in der Ukraine unermessliches Leid, Zerstörung, Tod. Er würdigte seinen Freund als jemanden, der die „gesellschaftliche und auch die politische Verantwortung des Künstlers stets angenommen habe“.

Unter Freunden: Armin Mueller-Stahl und der Frank-Walter Steinmeier.

© Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Mueller-Stahl beherrsche die Kunst, Brücken zu bauen und dabei das offene ehrliche Wort nicht zu scheuen. „Das passt hierher, das passt nach Berlin“, sagte Steinmeier.

Der 1930 in Tilsit, dem heutigen Sowetsk, geborene Maler, Musiker, Schauspieler und Schriftsteller Armin Mueller-Stahl gilt wegen der Vielschichtigkeit seiner künstlerischen Ausdrucksweisen als Ausnahmeerscheinung in der Kunst des 21. Jahrhundert.

In seinen jüngsten Werken beschäftigte er sich mit dem Ukraine-Krieg. „Krieg ist das Widerlichste, was Menschen anderen Menschen antun können“, hatte er bei der Eröffnung einer Ausstellung seiner Werke im Frühjahr in Rostock erklärt. (dpa)

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