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Keine Zukunft mehr an der Turmstraße: Der Verein „Moabit hilft“ zieht aus seinen Räumlichkeiten
Nach langen Verhandlungen und Streitereien mit dem Land verlässt der Verein die Moabiter Turmstraße. Die Arbeit des Vereins soll aber fortgesetzt werden.
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Nach sieben Jahren in der Turmstraße 21 und langwierigen Verhandlungen mit dem Land zieht der Verein „Moabit hilft“ aus seinen Räumlichkeiten in Berlin-Mitte. Dies teilte die Vereinsvorsitzende Diana Henniges am Donnerstag mit.
Der Verein unterstützt seit 2014 Geflüchtete mit Beratungsangeboten, Behördengängen und Sprachmittlung. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die die Immobilien des Landes verwaltet, hatte nach Vereinsangaben vor einem Jahr mitgeteilt, dass „Moabit hilft“ aus den Räumen ausziehen muss. Zuletzt hatte es aber nochmal intensive Verhandlungen gegeben, um eine Verlängerung möglich zu machen.
„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Stadt uns nach all den Jahren endlich entgegengekommen ist“, sagte Henniges. Aber: „Gemessen an der strukturellen Arbeit, die wir für diese Stadt leisten, ist auch der bestehende Betriebskostenanteil von über tausend Euro plus reduziertem Mietanteil zu hoch.“ Nach Tagesspiegel-Informationen lautete das Angebot der BIM, dass der Verein die Betriebskosten von vier Euro pro Quadratmeter sowie einen Euro Mietkosten pro Quadratmeter zahlen solle – insgesamt rund 1400 Euro.
Bedingung dafür wäre gewesen, dass der Verein Nachweise über bereits erfolgte Renovierungsarbeiten am Standort vorbringt. Doch das will „Moabit hilft“ nicht, und verweist auf seine Unabhängigkeit. Eine Sprecherin der BIM erklärte, man bedauere die Entscheidung des Vereins.
So geht es weiter
Obwohl der Verein die Räumlichkeiten verlässt, wird die Arbeit fortgeführt: Beraterinnen und Berater des Vereins arbeiteten teils seit Jahren in Co-Working-Spaces, dies werde man nun ausbauen, sagte Henniges. Zudem werde man die aufsuchende Arbeit verstärken. Alle Projekte des Vereins sollen fortgeführt werden, künftig in unterschiedlichen Räumlichkeiten. Einzig die Kleiderkammer des Vereins soll es nicht mehr geben.
„Gerade vor dem Hintergrund des großen Engagements von ,Moabit hilft’ für geflüchtete Menschen ist diese Entscheidung traurig für das solidarische Berlin“, sagte der Berliner Abgeordnete Taylon Kurt (Grüne), der für Moabit im Abgeordnetenhaus sitzt.
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