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Karla Finzel, Schülerpraktikantin TAGESSPIEGEL

© Tagesspiegel/Kitty Kleist-Heinrich

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen: Als Schülerin rate ich zu gemeinsamen Klassenregeln

Natürlich braucht es Ansagen, wenn rote Linien überschritten werden. Doch Kinder sind nun mal keine kleinen Erwachsenen. Unterricht muss spannend sein und Regeln sollten gemeinsam erarbeitet werden.

Karla Finzel
Ein Kommentar von Karla Finzel

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Es gibt eine wichtige Sache, die Lehrer und Lehrerinnen meiner Meinung nach viel zu oft vergessen: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben einen stärkeren Bewegungsdrang und wenn Kinder im Unterricht lachen, ist das auch etwas Schönes.

Natürlich gibt es aber im Schulalltag auch Regeln, an die Schüler und Schülerinnen sich auch halten sollten. Wie etwa, dass wir alle das Eigentum anderer achten sollten. Auch sollten auf Gewalttaten oder Zerstörung Konsequenzen folgen, damit die Kinder oder Jugendlichen verstehen, dass sie eine rote Linie überschritten haben.

Aber wenn Kinder lachen oder miteinander reden, muss man sie dann bestrafen? Leider bekommen Schüler und Schülerinnen genau dann Ärger, wenn sie eigentlich eine gute Zeit haben.

Natürlich benötigt es für den Unterricht, wenn viele Menschen in einer Gruppe zusammen sind, eine gewisse Ruhe, um einander zu verstehen. Aber wenn jemand zwischendurch lacht, weil ein Vogel am Fenster sitzt, ist das doch kein Grund sich darüber aufzuregen. Und sollten Lehrkräfte ihren Unterricht nicht spannend genug und interaktiv gestalten, damit Kinder und Jugendliche sich gar nicht erst selber ablenken?

Alle sollten einbezogen werden

Auch eine häufige Regel heißt: Wir arbeiten leise und aufmerksam am Platz. Das bedeutet: Ordentlich dasitzen und nichts sagen, bis eine Frage gestellt wird. Für Kinder, die gerade erst aus dem Kindergarten kommen, sechs oder sieben Jahre alt sind, ist das aber oft schwer. Ich finde es auch nicht gut, wenn ihnen ausschließlich beigebracht wird, brav zu sein. Denn, wenn sie sehr viel Energie haben und sich vielleicht viel bewegen müssen, ist das ja eigentlich nichts Schlechtes.

Manche hibbeligen Kinder können sich beispielsweise besser konzentrieren, wenn sie während des Unterrichts zeichnen können. Lehrer sollten sie dann nicht bloßstellen, indem sie ihnen ihr Blatt wegnehmen, sondern sie sollten merken, dass das vielleicht der ganzen Klasse hilft, wenn dieses Kind dadurch etwas ruhiger ist.

Meiner Meinung nach sollten Lehrkräfte sich öfters zusammen mit den Schülern und Schülerinnen Regeln überlegen, damit alle einbezogen und ihre Belange verstanden werden. Und wer auf die Toilette muss, sollte dafür nicht bestraft werden.

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