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Brandstiftung: Kinderwagen in Fluren angezündet

Feuer in Wohnhäusern - die Mieter reagierten schnell. Ob die Polizei nun ähnlich massiv vorgeht, wie bei Autobränden?

In der Nacht zu Sonnabend sind wieder in Hausfluren abgestellte Kinderwagen angezündet worden. Am Freitagabend konnte ein Kinderwagen in der Eisenacher Straße in Hellersdorf gelöscht werden, bevor die Flammen übergriffen. Eine Anwohnerin hatte Brandgeruch bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Verletzt wurde niemand. Später entdeckte ein Mieter einen brennenden Kinderwagen im Treppenaufgang eines Wohnhauses in der Kreuzberger Graefestraße. Er erstickte die Flammen mit einem Handfeuerlöscher. Verletzt wurde wiederum niemand. Auch in der Neuköllner Weserstraße löschten Mieter brennendes Papier, das unter den Briefkästen im Eingang angesteckt worden war.

Brandstiftungen können verheerende Folgen haben, und durch Zündeln in Hausfluren kann, anders als etwa durch brennende Autos, unmittelbar Lebensgefahr für Bewohner entstehen. Am 12. März 2011 starben nach einer Zündelei in der Sonnenallee drei Menschen, darunter ein Baby. Vergangenes Jahr waren serienweise Kinderwagen, Mülltonnen und Altpapier in oder vor Mietshäusern angezündet worden.

Während bei Autobrandstifter offenbar schnell zum Mittel der Handydatenauswertung gegriffen wird, ist noch nicht klar, ob dies auch in diesen Fällen geplant ist. Zunächst klären Brandermittler, von was für einer Tat sie auszugehen haben: Sachbeschädigung, Brandstiftung, versuchter Totschlag? Dann werden Spuren gesammelt, etwaige Zeugen befragt. Kommen die Beamten nicht weiter und ist eine Auswertung der Mobiltelefonaktivitäten rund um die Brandstelle erfolgversprechend, wird diese Maßnahme der Staatsanwaltschaft vorgeschlagen. „Die Brandermittler prüfen diese Möglichkeit“, sagte ein Polizeisprecher am Sonnabend . Ein danach mit dem Vorschlag betrautes Gericht kann die Auswertung von Telefondaten – wie bei den Autobränden – absegnen (siehe Text unten).

Vor rund einem Jahr hatten Fahnder nach einer Brandserie in Marzahn einen 32-Jährigen verhaftet – ganz ohne Handyauswertung. Er gestand wenig später, innerhalb von 44 Stunden neun Brände gelegt zu haben, alle in Müllschluckern von Hochhäusern. Streifenpolizisten des zuständigen Abschnitts hatten ihn kurz vor einer Tat auf der Straße gesehen. Als er wenig später den Hausflur eines Hauses verließ, in dem es brannte, nahmen ihn die Beamten fest.Hannes Heine

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