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Im Internet posiert der „Volkslehrer“ gerne vor einer Tafel mit Verschwörungstheorien.

© Tsp

Klage in Berlin: „Volkslehrer“ wehrt sich vor Arbeitsgericht

Das Land Berlin hatte ihm fristlos gekündigt, nachdem bekannt geworden war, was für Inhalte er auf seinem YouTube-Kanal verbreitet.

Von Fatina Keilani

Nicolai N. macht immer weiter. Unter dem Namen „Der Volkslehrer“ bestückte er seinen YouTube-Kanal auch in den vergangenen Tagen mit Videoclips. Problem: Er ist auch im echten Leben Lehrer, und die von ihm verbreiteten Inhalte passen der Bildungsverwaltung nicht. Sie kündigte N. vor einigen Wochen fristlos; dieser wehrt sich vor dem Arbeitsgericht. Am heutigen Montag um 12 Uhr gibt es einen Gütetermin vor dem Vorsitzenden der 60. Kammer. Scheitert dieser, dann muss streitig entschieden werden.

N. unterrichtete an der Vineta-Grundschule in Berlin-Wedding Englisch, Sport und Musik und wurde Anfang Januar zunächst freigestellt, nachdem der Tagesspiegel über ihn berichtet hatte. In seinen Videos nimmt er Stellung zu Alltagsvorgängen, etwa zu „Berlin trägt Kippa“. Er trägt in dem Clip eine selbstgebastelte Papierkippa in den früheren Nationalfarben schwarz-weiß-rot. Ob er ein Volksverhetzer oder Verschwörungstheoretiker ist, oder ob er sich noch im Bereich freier Meinungsäußerung befindet, ist eine schwierige Frage, zumal N. angestellt ist bzw. war und für ihn deshalb nicht das beamtenrechtliche Mäßigungsgebot gilt. Für die Bildungsverwaltung ist jedenfalls klar, dass sie den Mann keinesfalls im Schuldienst haben will.

Am vergangenen Dienstag stellte er ein achteinhalb Minuten langes Video ein, in dem er auf den Prozess hinweist und Stellung zu den Vorwürfen nimmt. Er trete nur für das Grundgesetz ein und nehme die darin niedergelegten Rechte in Anspruch. Danach wird eine Minute lang die Nationalhymne gespielt – aber nur die dritte Strophe.

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