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 Das kleine, noch namenlose Baby im Tierpark Berlin, mit Muttertier Tonja. Man sieht die typische schwarze Eisbärenhaut unter dem weißen Fell.

© Tierpark Berlin

Tierpark Berlin: Kleine Eisbärin übt für den ersten Ausflug

Die Hoffnung im Tierpark Berlin ist groß, dass das Eisbärbaby im Tierpark diesmal durchkommt. Auch, weil es ein Symboltier für den Klimaschutz ist.

Es sind Bilder und Szenen aus dem Tierpark Berlin, die die Onlinefangemeinde erfreut: Mit geschlossenen Augen döst Eisbär-Mama Tonja im Einstreu, doch ihr kleines Eisbär-Mädchen hält von Mittagsruhe offensichtlich gar nichts. Neckisch beißt das Eisbärbaby in die große Eisbär-Tatze, klettert über den breiten Rücken des Muttertiers und schnüffelt interessiert herum. Die kleine Eisbärin ist offenbar allmählich für den ersten Ausflug auf die Außenanlage bereit.

Vor zwei Wochen stand in der Wurfhöhle die erste Tierarzt-Untersuchung für den Eisbär-Nachwuchs an. Auch bekommen Tonja und ihr Jungtier mittlerweile täglich Besuch von den Tierpflegern. „Seit Ende Januar bekommt Tonja wieder Futter. Auch die kleine Eisbärin interessiert sich nun langsam für feste Nahrung und knabbert an Fleisch-Stückchen“, erzählt Eisbären-Kurator Florian Sicks.

Tonja hatte sich im vergangenen Jahr bis zu ihrem Rückzug in die Wurfhöhle Ende Oktober rund 160 Kilogramm angefressen, drei Monate zehrte sie dann ausschließlich von diesen Extrakilos. Die Eisbär-Mutter bekomme nun täglich eine kleine Portion Fleisch sowie eine bunte Mischung aus Möhren, Salat und Äpfeln, teilte Katharina Marie Sperling von der Tierpark-Kommunikation mit. Das Jungtier probiere auch mal davon, aber trinkt aber noch immer regelmäßig Muttermilch..

Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem freut sich über die gute Entwicklung der Bärin: „Wir sind sehr zufrieden. Das Jungtier ist – wie es sich für einen kleinen Eisbären auch gehört – mittlerweile ganz schön frech und tanzt ihrer Mutter regelrecht auf der Nase herum.“ Tonja bleibe dabei stets gelassen und schiebe ihren Nachwuchs höchstens sachte mit ihrer großen Tatze beiseite. „Sie ist einfach eine richtig gute Bären-Mama“, ergänzt Knieriem. Voraussichtlich Mitte März werden die beiden erstmals auf Entdeckungstour auf der Außenanlage gehen und dann auch erstmals für die Tierpark-Besucher zu sehen sein.

Mitte März wohl erstmals für die Berliner zu sehen

Fast pünktlich zum Welt-Eisbär-Tag am Mittwoch besuchte Alysa McCall, Wissenschaftlerin der Organisation Polar Bears International, vor einigen Tagen den Tierpark Berlin. Mit Eisbärkurator Sicks tauschte sie sich über die aktuellen Projekt-Fortschritte ihrer Organisation aus, die jährlich von den Zoologischen Gärten Berlin unterstützt wird. „Mithilfe der finanziellen Unterstützung aus Berlin war es uns unter anderem möglich, rund um Eisbär-Wurfhöhlen in Norwegen Wildkameras aufzustellen, um so die Jungtier-Aufzucht im natürlichen Lebensraum noch genauer zu untersuchen“, so McCall. Diese Informationen sind wichtig, auch wegen des Kampfes um den Lebensraum der Eisbären, der ihnen wegen der globalen Erwärmung unter den Tatzen wegschmilzt, durch ein Tier, das die Herzen anrührt.

Am 1. Dezember 2018, um 2:33 Uhr brachte die neunjährige Eisbärin Tonja im Tierpark Berlin das damals etwa meerschweinchengroße Jungtier auf die Welt. Wie bei den als Einzelgänger lebenden Eisbären üblich, ist Vater Wolodja, sieben, bei der Aufzucht des Jungtiers nicht involviert. Er ist mittlerweile in den Zoo Rhenen in den Niederlanden gezogen.

Bei der ersten Tierarzt-Untersuchung am 14. Februar brachte die kleine Eisbärin bei einer Größe von 61 Zentimeter von Kopf bis Po stolze 8,5 Kilogramm auf die Waage. Wie im natürlichen Lebensraum besteht trotz der guten Entwicklung des Eisbären-Nachwuchses noch immer ein gewisses Restrisiko. In der freien Natur wissen sich die Tiere nicht anders zu helfen, als wegen des Nahrungsmangels in Siedlungen vorzustoßen. Sie können wegen des geschmolzenen Eises oft nicht mehr von den Schollen aus jagen und verhungern.

Wer Pate werden will, hier ist die Mail-Adresse

Die Eisbären sind aktuell für die Tierparkgäste nicht zu sehen. Wie auch im natürlichen Lebensraum verlassen Eisbären-Mütter mit ihren Jungtieren erst im Frühjahr die Wurfhöhle. Einen Namen hat der Nachwuchs noch nicht – diesen wird der Tierpark Berlin mit dem zukünftigen Paten festlegen. Erste Interessenten gibt es schon, weitere dürfen sich per Mail an patenschaft@tierpark-berlin.de wenden.

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