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Kinder inszenieren den Schauspieler Matondo Castlo.

© Ruth Hundsdoerfer

Klobürsten-Zepter und Cheeseburger-Schuhe: Was passiert, wenn Kinder das Drehbuch schreiben

Kinderbeteiligung hat am Grips Theater eine lange Tradition. Nach zwei Jahren Konzeption feiert dort nun das Stück „Don’t stop dreaming“ Premiere.

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Auf der spärlich beleuchteten Bühne herrscht Chaos. Eine Hollywoodschaukel mit riesigen Wimpern steht neben einem vollgepackten Servicewagen und auf dem Boden liegen übergroße Buntstifte. Alles mutet an wie ein von Träumen durchsetztes Kinderzimmer. Kein Wunder, denn die Autoren, Regisseure und Bühnenbildner sind zwischen neun und zwölf Jahren alt.

Das Grips Theater in Berlin-Mitte ist erprobt in der Betreuung von Kinder- und Jugendprojekten. Bereits in den 1970er Jahren beteiligte das Theater Kinder am kreativen Prozess und gehört damit zu den Gründern der deutschen Kindertheaterlandschaft.

Im Rahmen des neuen Projekts „Props gehen raus“ haben zwei Jahre lang mehr als einhundert Kinder in ihrer Freizeit an Dialogen getüftelt, am Set gewerkelt und Szenen entworfen. Nun sind sie fertig und feiern am Donnerstag mit ihrem Stück „Don’t stop dreaming“ im Grips Theater Premiere. Die Premiere ist ausverkauft, für weitere Termine gibt es jedoch noch Karten. Die Tickets kosten zehn Euro, ermäßigt fünf Euro. Alle Spieltermine sind auf der Webseite www.grips-theater.de aufgelistet.

Jeder Einfall voller kindlicher Neugierde

Die Handlung dreht sich um die besten Freunde und Klassenkameraden Kai und Sascha, die sich in immer abstruseren Träumen und wechselnden Rollen begegnen. Requisiten wie Klobürsten-Zepter und Cheeseburger-Hausschuhe kommen zum Einsatz. Dem Zuschauer wird schnell klar: Die nächste Wendung vorherzusehen, ist nahezu unmöglich.

Eine Szene des Stücks „Don’t stop dreaming“.

© David Baltzer

Jeder Einfall steckt voller kindlicher Neugierde. Dramaturgische Grenzen werden ausgetestet und mit Theater-Konventionen wird gebrochen. So auch beim Finale. Als die Hauptcharaktere die Traumwelten verlassen, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Imagination.

Das Stück beweist eindeutig: Auch Kinder können künstlerisch inszenieren. Das findet auch Leonie, die Teil des Regieteams ist. „Kinder haben noch ein spielerisches Gefühl und sollten das Recht haben, mitzureden“, sagt die Zehnjährige. Sie gehört zu den 14 Kindern, die seit Januar 2025 die Entwicklungsphase von „Don’t stop dreaming“ betreuen.

Sie habe schon lange eine Faszination für die Bühne gehabt, sagt Leonie. Für den zwölfjährigen Qais war der künstlerische Prozess völliges Neuland. „Ein Klassenkamerad von mir hat sich angemeldet, so bin ich im Produktionsteam gelandet“, erinnert er sich. Dass das Stück nun fertig ist, freut auch die elfjährige Delfa. „Das ist einfach toll. Wir haben jetzt zwei Jahre daran gearbeitet und ich bin erleichtert, dass alles hingehauen hat“, sagt sie.

Was sich die drei wünschen, wenn man nach der Aufführung den Saal verlässt? „Dass man sich freut, so viel gelacht zu haben“, wünscht sich Qais. Delfa schließt sich an, fügt aber noch hinzu: „Und dass man das Verlangen hat, jetzt die beste Freundin anzurufen und zu sagen, wie lieb man sie hat.“

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