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Alles Liebe! Nur, wie sich versöhnen, wenn man vor dem Muttertag heftig aneinander geriet?

© dpa, Karl-Josef Hildenbrand

Kolumne: So kann’s gehen: Mit Mumm in den Muttertag

Immer wieder sonntags fragen Sie unsere Kolumnistin Elisabeth Binder. Diesmal: Wie kommt man nach einem langen Streit wieder zusammen?

Vor einigen Monaten habe ich mich mit meiner Mutter zerstritten. Ich war wirklich sauer und im Recht. Danach war erst mal Funkstille. So langsam würde ich den Kontakt aber gern wieder aufnehmen. Muttertag ist mir allerdings zu platt und zu offensichtlich. Das wäre ja peinlich. Aber so aus heiterem Himmel anzurufen kommt mir auch komisch vor.

Der erste Schritt zur Versöhnung ist eine gute Idee

Auch wenn Sie im Recht waren, was ich Ihnen an dieser Stelle mal glauben muss, da ich die Gegenseite nicht kenne, ist es eine gute Idee, den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen.

Es gibt ja immer zwei Seiten, und egal, wie man den Anlass eines Streites auch betrachtet, ob er gerechtfertigt war oder nur einer Lappalie geschuldet, der Anfang ist schwierig nach einer Auszeit. Man kann schlecht so tun, als ob nichts gewesen wäre.

Entschuldigen, wenn man sich im Recht wähnt, mag aber auch auf keinen Fall in Frage kommen. Wie also vorgehen?

Vielleicht ist der Muttertag ja ein willkommener Vorwand

Ist da nicht der Muttertag geradezu ein Geschenk des Himmels? Natürlich gibt es viele Einwände dagegen, aber muss man die wirklich ernst nehmen? Von einer sentimentalen Amerikanerin erfunden, von der Blumenindustrie aus kommerziellen Gründen propagiert, also oberflächlich und im Grunde nichtsnutzig: Das kann man alles so sehen. Und den Tag trotzdem schätzen in seiner Rolle als willkommenen Vorwand, alte Rechnungen aus der Welt zu schaffen.

Gerade weil ein Anruf an diesem Tag so platt und offensichtlich ist, mindert er die gefühlte Peinlichkeit des ersten Schritts. Denn die Plattheit enthält auch die Chance zu einem Hauch Ironie, der die Versöhnung vielleicht leichter, zumindest etwas cooler macht. Sie müssen ja nicht gleich mit einem Rosenstrauß auf der Schwelle stehen.

Erwähnen Sie doch einfach eine kleine Erinnerung an früher, als der Muttertag noch kindliche Anekdoten lieferte, und verbinden Sie diese mit der Idee, demnächst mal gemeinsam essen zu gehen. Dann haben Sie den Tag bestens genutzt und auch schon ein Geschenk bereitet, das besonders bei älteren Müttern in aller Regel höchst willkommen ist: eine schöne gemeinsame Unternehmung.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de.

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