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Der hilft nicht mehr. Die Taunus-Schule machte 2009 mit einer Aktion gegen die drohende Schließung auf sich aufmerksam - erfolgreich.

© Uwe Steinert

Konflikt an der Taunus-Grundschule in Berlin-Lichtenrade: Krisengespräche, Brandbriefe und "unverschämte Gerüchte"

Die Taunus-Schule in Berlin-Lichtenrade scheint inzwischen unregierbar. Viele Eltern wollen die Schulleiterin kippen. Heute fällt die Entscheidung.

Fasching! Kleine Prinzessinnen und große Höflinge bahnen sich am Dienstag ihren Weg durch die grünen Ranken im Atrium der Grundschule im Lichtenrader Taunusviertel. Nichts deutet darauf hin, dass die Luft hochgiftig ist. Belastet ist sie allerdings nicht durch Asbest oder andere Fasern, sondern durch handfeste Vorwürfe, böse Brief und Hausverbote. Im Mittelpunkt des Konflikts: Schulleiterin Regina Dange und die Bezirkselternausschussvorsitzende Doris Dreißig-Jovanovic. Seit drei Monaten versucht die Schulaufsicht vergeblich, die Lage zu befrieden. Zu Wochenbeginn eskalierte der Streit erneut. Jetzt hat die Schulleiterin allerdings Verstärkung bekommen – durch das Kollegium und einige Eltern.

Jetzt melden sich Unterstützer zu Wort

„Wir distanzieren uns vom Gebaren des Vorstands der Gesamtelternvertretung und einiger schulfremder Personen“, betonte am Dienstag Heike Kuppler, eine Elternvertreterin der zweiten Klasse. Zusammen mit anderen Eltern hat sie an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) geschrieben, und betont, dass sie die Vorwürfe des Vorstands der Gesamtelternvertretung (GEV) nicht teilen. Wie berichtet, hält er der Rektorin vor, eine Schulkonferenz im November manipuliert zu haben. Außerdem ist die Rede von schwerwiegenden Rechtsverstößen und pädagogischen Fehlleistungen. Ein Lehrer, der wichtig war für das Sportprofil der Schule, ist gegangen, die Vizerektorin ist dauerkrank.

Danges Gegner wenden sich an Nachbarschulen

Die zuständige Schulaufsicht hat es in endlosen Sitzungen nicht geschafft, den Konflikt zu befrieden. Inzwischen kursieren mehrere Versionen der Kritik: vier- bis zehnseitig. Sogar an Nachbarschulen wurde eine der Versionen geschickt – unterschrieben von „zutiefst besorgten Eltern der Grundschule im Taunusviertel“, mithin anonym, wobei die Vorwürfe denen des Vorstands gleichen. Beobachter fühlen sich an die derzeit erfolgreiche Kinokomödie „Frau Müller muss weg“ erinnert, in der Eltern gegen eine Pädagogin rebellieren.

Komisch ist der Vorgang aber längst nicht mehr. Und der Taunus-Elternvorstand kämpft auch nicht allein, sondern zusammen mit der ehemaligen Elternvertreterin der Schule, Doris Dreißig-Jovanovic, die den Bezirkselternausschuss leitet. Sie wollte im November externes Mitglied in besagter Schulkonferenz werden, was aber scheiterte. Die Begleitumstände haben den jetzigen Konflikt ausgelöst.

Zwei Tage in Folge: Krisengespräche

Inzwischen ist die nächste Eskalationsstufe erreicht: Der Vorstand der GEV verlangt nicht mehr nur die Abberufung der Schulleiterin, die sich noch in der Probezeit befindet, sondern auch Konsequenzen für die Schulaufsichtsbeamten. Am Dienstag lud Scheeres’ Abteilungsleiter Siegfried Arnz bereits zur zweiten Krisensitzung. Am Montag hatte er bereits in getrennten Runden mit den Beteiligten gesprochen. Mit welchen Entscheidungen er den Konflikt befrieden will, soll an diesem Mittwoch bekannt gegeben werden. Nicht auszuschließen ist, dass jemand seinen Posten räumen muss.

Die Elterngruppe um Heike Kuppler distanziert sich nicht nur vom GEV-Vorstand, sondern wirft ihm auch vor, sich durch „schulfremde Personen mit unklaren Zielen“ instrumentalisieren zu lassen. Gemeint ist damit unter anderem Doris Dreißig-Jovanovic, deren Kinder die Schule längst verlassen haben, die aber weiterhin stark an der Schule interessiert ist. Vor fünf Jahren hatte sie erheblich dazu beigetragen, dass die geplante Abwicklung der Schule verhindert wurde.

Ein "Brandbrief" des Kollegiums

Scheeres bekam aber inzwischen nicht nur Post von den Elterngruppen, sondern auch vom Kollegium. Dieser „Brandbrief“ ist von Lehrern, Hortmitarbeitern und der Rektorin selbst unterschrieben und beklagt „Unwahrheiten“ und „unverschämte Gerüchte“. Selbst die Unterwäsche sei Gegenstand der Elternbeschwerden gewesen. „Nein, wir tragen keine auffällige und anrüchige Unterwäsche... wir brechen kein geltendes Recht, halten keine kleinen Kinder gefangen und verbieten keinen Eltern den Mund“, heißt es in ihrem Schreiben an die Senatorin.

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