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Meinhard von Gerkan, Architekt.

© dpa

Untersuchungsausschuss zum Flughafen BER: Kritik an Auftritt von Stararchitekt Gerkan

Meinhard von Gerkan muss zum BER-Ausschuss: Beim Architekten klingelte deswegen sogar mal die Polizei. Sein Auftritt am kommenden Freitag provoziert erneut kontroverse Reaktionen.

Das BER-Desaster und der Architekt Meinhard von Gerkan: Beide sind untrennbar miteinander verbunden. Und am Freitag kommt Gerkan nun in den BER-Untersuchungsausschuss, der aufklären will, wie die Pannenserie beim Flughafenbau entstanden ist, der nach Plänen von Gerkans Büro gmp gebaut wurde.

Doch Neues und Aufklärerisches werden die Ausschussmitglieder wohl nicht erfahren, denn mit dem BER hatte Meinhard von Gerkan nichts zu tun. Die Arbeit haben im Berliner Büro die Mitarbeiter gemacht. Und diese wurden bereits vom Ausschuss befragt. „Es wird vor allem eine Show, die nichts bringt, aber Geld des Steuerzahlers kostet“, sagte ein Mitglied des Untersuchungsausschusses, das nicht genannt werden will.

Gerkan kommt auf Wunsch der Koalitionsparteien SPD und CDU. Vorwürfe aus der Opposition, die Regierungsfraktionen versuchten, mit einer nutzlosen Befragung die Arbeit des Ausschusses zu verzögern, wies Ole Kreins von der SPD zurück. Gerkan habe sich mehrmals ausführlich zum BER geäußert und sogar ein Buch geschrieben. Von seinen Aussagen werde der Ausschuss profitieren. Die Arbeit des Ausschusses ziehe sich vor allem in die Länge, weil die Opposition sich fast ein Jahr lang nur mit der Standortentscheidung für Schönefeld beschäftigt habe, statt sich um die aktuellen Probleme zu kümmern, konterte Kreins.

Mitglieder aus der Opposition erwarten dagegen keinen Erkenntnisgewinn, da Gerkan selbst nicht mit dem Projekt befasst war. Bei der Materialauswahl habe er mitberaten, heißt es in seinem Büro. Mehr nicht.

Brisant ist sein Auftritt im Ausschuss am Freitag um 12 Uhr trotzdem. Das Gremium hat Gerkan eine der größten Demütigungen seines Lebens zugefügt: Hausdurchsuchungen wie bei einem Kriminellen durch die Polizei. Im vergangenen Jahr hatte das Berliner Landgericht die vom Ausschuss geforderten Durchsuchungen der Räume von Gerkans Architekturbüro gmp in Berlin und Hamburg sowie dort in seinem benachbarten Privathaus bewilligt. Mit großem Brimborium war die Polizei am 25. Oktober in beiden Städten angerückt. Doch bevor die ersten Computer oder Aktenordner eingesammelt werden konnten, hatten Mitarbeiter in Berlin die gesuchten Unterlage herausgegeben.

Dabei hatten die Abgeordneten das Papier, in dem es um das Verschieben der Eröffnungstermine ging, längst schon in der Hand. Nur Angaben zu den Honoraren des Architekturbüros waren unkenntlich gemacht. Nun erhielten die Mitglieder noch vor der Durchsuchung den vollständigen Text. Wie sehr das Wissen um das Geld den Ausschuss damals klüger gemacht hat, ist übrigens bis heute nicht klar. Aber der Ausschuss stand im Mittelpunkt der Medienwelt – wie wahrscheinlich am Freitag auch wieder.

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